- Lehrstuhl Informatik 7 präsentiert
"Corsair" auf der CeBIT
Frischer Wind in den Segeln der Kommunikationsindustrie
- Exakt alle zehn Millisekunden muss ein
modernes schnurloses Telefon ein Funksignal senden, damit keine
Verzögerungen oder Verzerrungen die Gesprächspartner
irritieren. Für derartige Anforderungen sind eingebettete
Echtzeitsysteme mit eng verzahnter Hard- und Software konstruiert,
an deren Weiterentwicklung ein enormer Bedarf besteht. Auf der
Computermesse CeBIT vom 22. bis 28. März 2001 in Hannover
stellt der Lehrstuhl Informatik 7 von Prof. Dr. Ulrich Herzog
am Stand von Bayern Innovativ unter dem Kürzel "Corsair"
eine ganzheitliche Entwurfs- und Entwicklungsmethodik vor, die
Verfahren aus der Elektrotechnik und der Informatik zusammenführt.
Ein eigens entwickeltes Zeitmodell ermöglicht es erstmals,
das für solche Systeme charakteristische Zeitverhalten formal
ausreichend zu beschreiben.
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- Mobiltelefone, Navigationshilfen im Auto,
die Infrastruktur des Internet - vieles, was im Alltag sehr schnell
selbstverständlich geworden ist, basiert auf komplexen Kommunikationssystemen.
Hohe Ansprüche an Vielseitigkeit und Qualität steigern
die Komplexität der Systeme; zugleich sind immer kürzere
Entwicklungszeiten gefragt, da Schnelligkeit einen entscheidenden
Vorteil im Wettbewerb sichern kann. Der bisher übliche Entwurfsprozess
mit getrennter Entwicklung von Hardware- und Softwarekomponenten
stößt damit an seine Grenzen.
- In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförderten Projekt wurde am Erlanger Informatik-Lehrstuhl
in bisher fünfjähriger Forschungsarbeit ein Weg gefunden,
den Entwurfsprozess erheblich zu erleichtern, zu verbessern und
zu beschleunigen. Die Bezeichnung "Corsair" steht für
"Co-Design and Rapid-Prototyping System for Applications
with Real-Time Constraints": eine durchgängige Entwurfsmethodik
für die Spezifikation, Synthese, Implementierung und Validierung
von eingebetteten, echtzeitfähigen Systemen.
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- Getrennte Entwürfe für Hardware
und Software münden häufig in Entscheidungen, die zwar
für sich gesehen sinnvoll erscheinen, für das Gesamtsystem
aber unzweckmäßig sind. Eine ganzheitliche Betrachtungsweise
in allen Phasen des Systementwurfs vermeidet diese Fehlerquelle.
Das speziell für die neue Methodik entwickelte Entwurfssystem
führt zudem Teilaufgaben automatisiert durch. Es übernimmt
damit fehleranfällige Routineaufgaben und verkürzt
zugleich die Zeitspanne bis zum Erstellen des Prototypen.
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- Der Entwurfsprozess beginnt mit der Beschreibung
des Gesamtsystems in einer Spezifikationssprache, die von der
konkreten Realisierung unabhängig ist und erstmals zeitliche
Anforderungen an Echtzeitsysteme formuliert. Erst danach folgt
die Aufteilung in Hardware- und Softwarekomponenten mittels eines
Optimierungswerkzeugs, das die kostengünstigste Lösung
auswählt. Ein Code-Generator erlaubt dann die automatische
und schnelle Erzeugung konkreter Prototypen. So können viele
unterschiedliche Hardware/Software-Alternativen in sehr kurzer
Zeit erzeugt und in einer frühen Entwicklungsphase getestet
werden.
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- Weitere Informationen:
Dipl.-Ing. Frank Slomka, Institut für Informatik 7
Lehrstuhl für Rechnernetze und Kommunikationssysteme
Martensstrasse 3, 91058 Erlangen
Tel.: 09131/85- 27041, Fax: 09131/85- 27409
E-Mail: i7rp@immd7.informatik.uni-erlangen.de
MediendienstAktuell Nr. 2311 vom
15.3.2001
Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit
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