Philosophische Fakultät II


Kreol im Wörterbuchformat


Die Kolonialisierung in den vergangenen Jahrhunderten schlägt sich nicht nur historisch und politisch nieder, sondern lässt sich auch sprachwissenschaftlich fassen. Ein Beispiel ist das "Wörterbuch des Kreols von Santiago (Kapverde)", das unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Lang vom Institut für Romanistik der Universität Erlangen-Nürnberg erarbeitet wurde. Am Dienstag, 18. Dezember 2001, 18.15 Uhr, wird das Wörterbuch im Sitzungssaal der Universitätsbibliothek (Altbau, Universitätsstr. 4, 2. Stock) öffentlich vorgestellt.
 
Das bislang umfangreichste Wörterbuch der demographisch und historisch wichtigsten Varietät des portugiesischen Kreols der kapverdischen Inseln wurde von 1993 bis 2000 im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts am Institut für Romanistik in Erlangen erstellt. Die Autoren, neben Lang Martina Brüser, André dos Reis Santos, Ekkehard Dengler und Andreas Blum, erarbeiteten das Nachschlagewerk auf der Grundlage von Transkriptionen mündlicher Erzählungen, von Interviews mit Bewohnern der Insel Santiago sowie den Informationen von André dos Reis Santos, der aus dem Inneren der kapverdischen Insel stammt.
 
Im Wörterbuch sind 8.388 Wörter und 823 Varianten verzeichnet. Auf das Lemawort folgen jeweils Angaben zur Aussprache, zur Wortart, zu orthographischen und phonetischen Varianten, zur Veränderlichkeit, zu den Redebedeutungen (deutsche und portugiesische Übersetzungsäquivalente, Verwendungsbeispiele), zum Vorkommen des Lemmawortes in idiomatischen Ausdrücken oder Sprichwörtern und, soweit einigermaßen gesichert, seiner Herkunft. Den Bezeichnungen für Pflanzen, Vögel und kulturspezifische Gegenstände sind häufig Illustrationen beigegeben.
 
Das "Wörterbuch des Kreols von Santiago (Kapverde)" in portugiesischer Sprache mit deutschen und portugiesischen Übersetzungsäquivalenten ist im Gunter Narr Verlag, Tübingen, zum Preis von 198 Mark erschienen.
 
Weitere Informationen
Prof. Dr. Jürgen Lang
Institut für Romanistik
Tel.: 09131/ 85 -22428
isfeld@phil.uni-erlangen.de
 
Mediendienst Aktuell Nr. 2640 vom 12.12.2001

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