Abteilung für Transfusionsmedizin
und Hämostaseologie
320 Spenden für einen guten Zweck
Über 80% aller Deutschen sind mindestens einmal in ihrem
Leben auf Blut oder Blutplasma-Medikamente angewiesen. Immer
mehr Operationen und Transplantationen lassen den Bedarf an Blutkonserven
steigen. Die Versorgung wird jedoch immer schwieriger. Umso wichtiger
sind daher die freiwilligen Mehrfachspender. Die Abteilung für
Transfusionsmedizin und Hämostaseologie in der Chirurgischen
Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg (Leiter Prof.
Dr. Reinhold Eckstein) ehrt vor diesem Hintergrund am Freitag,
26. Oktober 2001, 15.00 Uhr, im Versorgungszentrum des Klinikums
(Palmeria) zwei Blutspenderinnen und 24 Blutspender, die bislang
mehr als 50 Mal Vollblut oder in einer so genannten Blutapherese
mehr als 100 Mal Blutbestandteile gespendet und damit einen wesentlichen
Beitrag zur Patientenversorgung in Erlangen und Nürnberg
geleistet haben. "Spitzenreiter" unter den Erlanger
Blutspendern ist Alfred Schmitt aus Hannberg, der für 320
Blutspenden in über 20 Jahren ausgezeichnet wird.
-
- In der Spenderkartei der Abteilung für
Transfusionsmedizin und Hämostaseologie in Erlangen sind
rund 6000 Spender aus dem Großraum eingetragen, wovon ein
großer Teil regelmäßig zur Blutspende kommt.
Die nationale Selbstversorgung mit Blut ist zwar aus Sicherheitsgründen
ungeheuer wichtig, jedoch aufgrund der weiterhin nachlassenden
Spendefreudigkeit der Bevölkerung, insbesondere der jüngeren
Generation, derzeit noch nicht erreicht. Hohe Sicherheitsstandards
und die im Vergleich mit vielen Ländern Europas und in Übersee
sehr geringe Häufigkeit von Hepatitis- und Aids-Infektionen
garantieren in Deutschland ein Höchstmaß an Sicherheit.
-
-
- Verkehrsunfälle erst an vierter Stelle
Zur Versorgung der Bundesrepublik sind pro Tag mindestens 15.000
Blut-spenden notwendig. Pro Jahr fehlen jedoch bis zu 400.000
Liter Blutplasma. In der Urlaubszeit sinkt z.B. regelmäßig
die Zahl der Blutspender, zugleich werden aber weiterhin viele
Blutkonserven für Unfallopfer benötigt. Der steigende
Bedarf ist jedoch zum Großteil auf den medizinischen Fortschritt
zurückzuführen. Viele Operationen, Organübertragungen
und Tumorbehandlungen sind erst durch die Fortschritte in der
Transfusionsmedizin möglich geworden. So wird heute rund
ein Drittel des Blutvorrates für die Behandlung von Krebspatienten
aufgewendet. Danach folgen Erkrankungen am Herzen, Magen- und
Darmkrankheiten. Verletzungen aus Sport- und Verkehrsunfällen
folgen erst an vierter Stelle.
-
- Die Crux mit dem Blut: es lässt sich
durch nichts ersetzen. Nur der menschliche Körper selbst
kann den lebenswichtigen Stoff bilden. Er steuert wichtige Funktionen,
wie zum Beispiel den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen,
die Abwehr von Krankheitserregern, die Blutstillung und den Wärmetransport
innerhalb des Körpers. Ca. fünf Liter Blut fließen
im Körper eines Erwachsenen. Etwa 450 Milliliter werden
davon bei der zehnminütigen Vollblutspende entnommen. Für
einen gesunden Menschen ist dies ohne jegliches Gesundheitsrisiko.
Als Blutspender ist jeder Gesunde im Alter zwischen 18 und 68
Jahren willkommen. Frauen können durchschnittlich alle zwölf
Wochen, Männer alle acht Wochen Vollblut spenden. Plasmaspenden
und auch Blutplättchenspenden, die Spezialität der
Abteilung für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie
in der Universtitätsklinik Erlangen, sind wesentlich häufiger
möglich (z.B. Blutplättchenspenden bis zu 26 Mal pro
Jahr).
-
-
- Aus Plasma werden Medikamente
Bei der Blutplasmaspende, der so genanten Plasmapherese, wird
das Blut dem menschlichen Körper maschinell entnommen und
durch Zentrifugation in seine einzelnen Bestandteile zerlegt.
Die nicht benötigten Bestandteile werden in der rund 40
Minuten dauernden Spende dem Körper wieder zurückgeführt.
Aus Blutplasma werden lebensnotwendige Medikamente wie zum Beispiel
Gerinnungsfaktorkonzentrate, Immunglobuline oder Albumin hergestellt.
-
- Doch nicht nur Blutplasma lässt sich
mit diesem Verfahren gewinnen. An Bedeutung gewinnt die Herstellung
von Thrombozytapheresekonzentraten (Blutplättchenkonzentraten)
zur hämatoonkologischen Therapie. Sie werden vor allem für
Tumorpatienten, z.B. leukämiekranke Kinder, benötigt,
die zu wenig Blutplättchen bilden können. In der ein-
bis zweistündigen Thrombozytenspende wird ein Konzentrat
mit einem Zellgehalt von 3 x 1011 Blutplättchen gewonnen.
-
- Vollblut wird heute nur noch in Ausnahmefällen
übertragen. Die so genannte "Hämotherapie"
nach Maß bedeutet, dass jeder Patient nur die Blutbestandteile
erhält, die er auf Grund seiner Erkrankung dringend benötigt.
Eine Spende kann so mehreren Patienten helfen.
-
- Weitere Informationen:
Dr. Jürgen Ringwald, Abteilung für Transfusionsmedizin
Schillerstr. 8, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/ 85 -36461
E-mail: juergen.ringwald@trans.imed.uni-erlangen.de
-
- Mediendienst Aktuell Nr. 2564 vom 24.10.2001
Sachgebiet
Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de