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- Qualitätssicherung von Textilgeweben
für Bekleidung
Das System erkennt die Fehler im Gewebe
Mit den Standards im Maschinenbau oder anderen Branchen hat die
Textil- und Bekleidungsindustrie bisher nicht gleichgezogen,
wenn es um Methoden der Qualitätssicherung geht. Ob ein
Stoff fehlerfrei gewebt ist, Farbe und Muster stimmen und andere
Bearbeitungsschritte gelungen sind, wird bis auf wenige Ausnahmen
noch per Hand geprüft, und zwar erst, wenn die Arbeitsprozesse
beendet sind. Diese nachträgliche Kontrolle durch ein prozessbegleitendes
Management der Qualität von Textilgeweben zu ersetzen, ist
die Absicht eines Forschungsverbunds, dem Industrie- und Forschungspartner
angehören. Der Lehrstuhl für Qualitätsmanagement
und Fertigungsmesstechnik (QFM) von Prof. Dr. Albert Weckenmann
übernimmt im Verbundprojekt QUALITEX die Koordination.
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- Zwei Teilprojekte kennzeichnen die Schwerpunkte
des Forschungsprojekts. Teilprojekt A befasst sich mit einem
Basissystem des Computer Aided Quality Management (CAQ) speziell
für die Textilfertigung. In Teilprojekt B wird ein Bildverarbeitungssystem
zur prozessorientierten Warenschau erstellt. Am Projekt beteiligten
sich Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie, die Interessengemeinschaft
Dialog Textil-Bekleidung (DTB), zwei Ingenieurbüros, ein
CAQ-Systemanbieter sowie drei Forschungseinrichtungen: der Lehrstuhl
QFM Erlangen, FORWISS Passau und die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule
Nürnberg.
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- Branchenspezifisch und flexibel
Um die Kunden dauerhaft zufriedenzustellen
und zugleich die Wirtschaftlichkeit zu steigern, soll die Qualitätsprüfung
automatisiert und in die Herstellungs- und Veredelungsvorgänge
eingebunden werden. Dazu wird ein bestehendes rechnergestütztes
System zur Unterstützung eines unternehmensübergreifenden
Qualitätsmanagements auf die branchenspezifischen Bedürfnissen
der Textil- und Bekleidungsindustrie ausgerichtet. Das aus Modulen
aufgebaute CAQ-System soll an Kundenwünsche und Unternehmensstrukturen
flexibel angepasst werden können. Auf konkrete Verarbeitungsstufen
bezogen, sind unterschiedlich komplexe Fertigungs- und Prüfprozesse
insbesondere in Weberei und Veredelung zu berücksichtigen.
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- Das Warenschausystem soll die Qualität
verschiedener Roh- und Fertiggewebearten, mit Schwerpunkt auf
Baumwollgewebe, automatisch beurteilen. Dazu müssen visuell
erfassbare Merkmale zu Informationen aufbereitet werden, die
elektronisch weiterverarbeitet werden können. Es muss also
in eine PC-verständliche Sprache übersetzt werden,
was als Fehler im Gewebe gilt, woran mangelhafte Qualität
erkannt und wie sie eingegrenzt wird. Sehr kleine Unregelmäßigkeiten
soll das Bildverarbeitungssystem nicht beachten.
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- Einheitsbegriffe für Mängel
In Zusammenarbeit mit den Industriepartnern
müssen Gewebefehler außerdem in Hauptkategorien eingeteilt
werden, die dann für die Branche gültig sind. Bisher
werden häufig unterschiedliche Bezeichnungen verwendet;
bis zu vierzig Begriffe für verschiedenartige Qualitätsmängel
kommen vor, so dass eine Vereinheitlichung unumgänglich
ist.
- Um den Herausforderungen des sich ständig
verschärfenden internationalen Wettbewerbs gewachsen zu
sein, muss die bayerische Textilindustrie auf der Höhe der
Zeit bleiben. Produktivität, Herstellungskosten und vor
allem die Kundenzufriedenheit, die wesentlich von der Qualität
der Stoffe abhängt, entscheiden darüber, wer auf dem
Markt bestehen kann. Ein flexibel modifizierbares CAQ-System
für die Textil- und Bekleidungsindustrie und ein Bildverarbeitungssystem
zur prozessorientierten Warenschau, wie sie im QUALITEX-Projektverbund
erarbeitet werden, können einen wichtigen Beitrag dazu leisten.
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- Weitere Informationen
- Prof. Dr.-Ing. Albert Weckenmann
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Kerstin Zwolinski
Lehrstuhl Qualitätsmanagement und Fertigungsmesstechnik
Tel.: 09131/85 -26521
qfm@qfm.uni-erlangen.de
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Mediendienst FORSCHUNG Nr. 609 vom 13.11.2001
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