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Antike trifft Gegenwart – Die Vorträge der Alten Geschichte im Sommersemester 2012

Meldungen und Termine

ab Mittwoch, 2. Mai 2012, 18.00 Uhr, Kollegienhaus, Raum 1.019, Universitätsstraße, Erlangen

Die Professur für Alte Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) unter der Leitung von Prof. Dr. Boris Dreyer lädt alle Interessierten zu einer Reihe von Vorträgen ein. Die Berichte und Diskussionsbeiträge der Forscherinnen und Forscher befassen sich mit Themen aus der Antike, der Eröffnungsvortrag lenkt den Blick allerdings auf ein Problem der Gegenwart. Die Veranstaltungen sind öffentlich, der Eintritt ist frei.

Die einzelnen Vorträge im Überblick:

2. Mai 2012: Thalia und Amazon – Strukturwandel auf Kosten der Vielfalt. Das Verlagswesen, ein attraktives Berufsfeld für Geisteswissenschaftler?

Dr. Christoph Selzer, Klett-Cotta Verlag, Stuttgart

Beinahe unbemerkt von der Öffentlichkeit ist die Vielfalt des Buchangebots von einer „mainstream-tauglichen“ Monotonisierung bedroht. Das hat weitreichende Folgen für die Programmarbeit von Kulturverlagen. Dr. Christoph Selzer vom Klett-Cotta-Verlag geht in seinem Vortrag am 2.Mai auf diese Veränderungen ein und erläutert den rasanten Strukturwandel am Buchmarkt, auch mit Blick auf das Berufsfeld im Verlagswesen.

16. Mai 2012: The Face of Roman Ankara and the mystikos agon of the emperor Hadrian

Prof. Dr. Stephen Mitchell, University of Exeter

Kaiser Trajan gilt nach römischen Überlieferungen als „bester Kaiser der Antike“. Ihm zu Ehren wurde ein kreisrundes Bildwerk aus Bronze von seinem Konterfeit gefertigt, ein sogenanntes Tondo, das heute im Museum in Ankara ausgestellt ist. Prof. Dr. Stephen Mitchell von der britischen Exeter-Universität bezweifelt aber, dass es sich dabei wirklich um Trajan handelt. Seinen Untersuchungen nach ist es vielmehr Ulpius Aelius Pompeianus, ein enger Vertrauter des Kaisers Hadrian, der auf diesem Tondo abgebildet ist. Am 16. Mai erläutert Mitchell was es mit dem Tondo und vor allem mit Pompeianus auf sich hat.

6. Juni 2012: Der griechische Osten nach den Iden des März. Hellenistische Poleis und römischer Bürgerkrieg

Dr. Henning Börm, Universität Konstanz

Nach Caesars Ermordung versank Rom im Bürgerkrieg. Zu einem Großteil wurden die Auseinandersetzungen aber auf dem Rücken der griechischen Gemeinden ausgetragen. Bei den wechselvollen Kämpfen kam es damals in vielen griechischen „Poleis“ zu Spaltungen und internen Auseinandersetzungen. Dr. Henning Börm erläutert am 6. Juni im Detail, was sich in den antiken Bürgerkriegen, den „Staseis“, im alten Griechenland zugetragen hat und welche Rolle die römischen Feldherren und Machthaber dabei spielten.

27. Juni 2012: Peopling the monuments: using graffiti.

Prof. Dr. Charlotte Roueché, King‘s College in London

Graffiti auf Häuserwänden gehört mittlerweile zum Stadtleben wie Laternen, Parkbänke und Bushaltestellen. Doch auch in der Antike gab es Wandmalereien, die nicht immer offiziell genehmigt waren und deshalb mit dem heutigen „Sprayen“ vergleichbar sind. Bisher wurden diese Inschriften für irrelevant gehalten. Erst in jüngster Zeit widmet sich die Forschung mehr und mehr auch den informellen Überlieferungen. Charlotte Roueché präsentiert am 27. Juni die antiken Graffiti anhand von Funden in Kleinasien. Sie zeigt einerseits welche Probleme sich bei der Untersuchung ergeben und andererseits welche Chancen die Graffitis für die Forschung bieten.

4. Juli 2012: Die Neugründung von Priene – eine Fehlplanung ?

Ulrich Ruppe, Universität Frankfurt

Die antike Stadt Priene in Südwestkleinasien galt lange Zeit als Prototyp einer kleinen, griechischen Polis. Eine geschlossene Stadtanlage und die gut erhaltenen Häusergrundrisse brachten ihr den Namen „griechisches Pompeji“ ein. Durch die Ausgrabungen von Theodor Wiegand am Ende des 19. Jahrhunderts ergab sich ein komplettes Bild, das sich auch heute noch in den einschlägigen Handbüchern wiederfinden lässt. Mehr als hundert Jahre später wurden die Ausgrabungen wieder aufgenommen. Das Bild von Priene hat sich daraufhin in vielfacher Hinsicht gewandelt. Ulrich Ruppe stellt diese neuen Erkenntnisse in seinem Vortrag am 4. Juli vor.

Prof. Dr. Boris Dreyer, Tel.: 09131/85-25768, boris.dreyer@gesch.phil.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 78/2012 vom 26.4.2012

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