Aktuelles


Kompetenz- und Gerätezentrum mit Leuchtturmfunktion

Erfolg für CENEM in der DFG-Förderlinie „Core Facilities“

Mit einem überzeugenden Konzept haben sich Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) in einem Wettbewerb um Fördergelder der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) durchgesetzt. Für „CENEM – Nanocharakterisierung mit Elektronen, Röntgenstrahlen und Rastersonden“ erhalten sie nun über drei Jahre 450.000 Euro aus der Förderlinie „Gerätezentren – Core Facilities“. Die DFG unterstützt damit die „Etablierung und Professionalisierung von Gerätezentren und Netzwerken von nationaler oder internationaler Bedeutung“. Das Expertenwissen am Erlanger „Center for Nanoanalysis and Electron Microscopy“ (CENEM) und dessen Ausrüstung mit hochmodernen Geräten für die Charakterisierung von Werkstoffen bis hin zur atomaren Struktur sollen mit Hilfe der Fördersumme einer breiteren und intensiveren Nutzung zugeführt werden.

Transmissionselektronenmikroskop / Foto: EAM

Das Titan3 80-300, eines der leistungsfähigsten

Transmissionselektronenmikroskope auf dem Markt,

wurde vom EAM angeschafft. Mit dem Gerät ist es

möglich, die atomare Struktur von Partikeln und

Materialien mit herausragender Schärfe abzubilden

und sogar den dreidimensionalen Aufbau und die

chemische Zusammensetzung im Bereich von

Milliardstel Metern zu erfassen.

Foto: EAM

Die Antragsteller Prof. Dr. Erdmann Spiecker (Professur für Elektronenmikroskopie), Prof. Dr. Mathias Göken (Lehrstuhl für Allgemeine Werkstoffeigenschaften) und Prof. Dr. Tobias Unruh (Professur für Nanomaterialcharakterisierung/Streumethoden) mussten sich gegen eine starke Konkurrenz behaupten. Mit Erfolg durchliefen schließlich elf Anträge den mehrstufigen Begutachtungsprozess; 57 konkrete Bewerbungen waren laut DFG nach 120 Voranfragen eingegangen. Im Bereich der Materialforschung und Strukturphysik werden nur zwei Zentren gefördert, neben dem Erlanger CENEM das renommierte Ernst-Ruska Centrum in Jülich/Aachen.

Das CENEM wurde im Rahmen des Exzellenzclusters Engineering of Advanced Materials (EAM) gegründet, um kooperative Forschungsarbeiten mit komplementären, hochauflösenden mikroskopischen und analytischen Verfahren im Cluster zusammenzuführen. In diesem deutschlandweit einmaligen Projekt wurden gezielt Methoden gebündelt, die starke Synergien entfalten können und in ihrer Kombination neue Möglichkeiten der Materialcharakterisierung eröffnen. Das Profil des universitären Wissenschaftsschwerpunktes „Materialien und Prozesse“ wurde damit um einen markanten Zug bereichert.

Bis ins kleinste Detail

Gekennzeichnet ist das Zentrum durch eine exzellente apparative Ausstattung im Verbund mit breit gefächerten Expertisen. Zu den zahlreichen Großgeräten zählt ein hochmodernes Transmissionselektronenmikroskop mit der Bezeichnung Titan3 80-300, mit dem sich die Struktur und chemische Zusammensetzung von Werkstoffen bis in den atomaren Bereich hochpräzise untersuchen läßt. Weltweit einmalig ist das hiesige Großkammer-Rasterelektronenmikroskop. Mit diesem Gerät können große Bauteile, wie Turbinenschaufeln oder Kurbelwellen, zerstörungsfrei auf Einzelheiten in der Mikrostruktur geprüft und dabei gezielt mechanischer Beanspruchung ausgesetzt werden. Noch im Aufbau ist eine leistungsstarke Anlage, mit der sich kleinste Veränderungen in Werkstoffen auf Nanometerskala über die Streuung von Röntgenstrahlen hochsensitiv detektieren lassen (Röntgenkleinwinkelstreuanlage).

Die Fachkenntnisse der Spezialisten am CENEM reichen von der Elektronenmikroskopie über Röntgen- und Neutronenstreuung und Rastersondenmikroskopie bis zur Nanomechanik. „Das Zusammenbringen solcher komplementärer Expertisen wird für die Lösung moderner materialwissenschaftlicher Fragestellungen in einem zunehmend interdisziplinären Umfeld immer wichtiger“, sagt Prof. Erdmann Spiecker, der den Antrag federführend auf den Weg gebracht hat. „Der Erfolg freut uns natürlich sehr und zeigt, dass wir mit unserem interdisziplinären Konzept auf dem richtigen Weg sind.“

Mit den Fördergeldern wollen die Antragsteller effiziente und nachhaltige Strukturen für die gemeinsame, auch externe Nutzung der im CENEM vorhandenen Ressourcen aufbauen, die Betreuung von Nutzern und Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Industrie weiter verbessern, sowie die weitreichenden Möglichkeiten der Nanocharakterisierung über regelmäßige Workshops und andere Veranstaltungen bekannt machen. „Das CENEM kann als Kompetenz- und Gerätezentrum weit über die Universität hinaus zum Ansprechpartner für Fragen der Material- und Nanocharakterisierung werden und so eine Leuchtturmfunktion in Nordbayern wahrnehmen“, lautet Prof. Spieckers Einschätzung.

Die entsprechende Pressemitteilung der DFG ist nachzulesen unter: www.dfg.de

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Erdmann Spiecker

Tel.: 09131/85-28603

Erdmann.Spiecker@ww.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 47/2012 vom 13.3.2012

Nach oben