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Trauriger Rekord mit größter Hoffnung

Noch nie überlebte ein Kind länger mit einem Kunstherz

Noch nie hat ein kleines Kind weltweit länger mit einem Kunstherzen auf eine lebensnotwendige Herztransplantation gewartet, wie die 5-jährige Lara im Herzzentrum des Universitätsklinikums Erlangen. Am 06. Februar 2010 musste der Erlanger Kinderherzchirurg Prof. Dr. Robert Cesnjevar die Dreijährige in einer Notoperation an ein Kunstherz anschließen, nachdem ihr eigenes Herz nicht mehr ausreichend geschlagen hatte. Seitdem lebt das Mädchen unter strenger ärztlicher Überwachung auf der Kinderkardiologischen Station des Uni-Klinikums. „Lara ist ununterbrochen am künstlichen Herzen angeschlossen, hat aber seitdem einen erfreulichen Wachstumsschub gemacht“, sagte Prof. Dr. Sven Dittrich, Leiter der Kinderkardiologie. „Ihr geht es gesundheitlich erstaunlich gut.“ Täglich wartet die Familie von Lara auf eine erlösende Meldung der Transplantationszentrale. Der Direktor der Herzchirurgischen Klinik, Prof. Dr. Michael Weyand, der die Kinderherztransplantation durchführen wird, sagte: „Im Grunde gäbe es genügend Spenderherzen für Kinder und Erwachsene, wenn die Transplantationsgesetze in unserem Land geändert würden. Die Situation ist nicht nur für die Familie sehr belastend.“

Lara mit Kunstherz / Foto: UK Erlangen

Lara am Kunstherz in der

Kinder- und Jugendklinik.

Foto: Uni-Klinikum Erlangen

Vater oder Mutter von Lara leben seit zwei Jahren zusammen mit ihrem Kind auf dem Krankenzimmer der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Rascher). Da Lara über einen Schlauch mit dem rund 100 kg schweren Kunstherz verbunden ist, wird ihr Aktionsradius auf zwei Meter begrenzt. Allerdings kann sie sogar auf dem Stationsflur Fahrradfahren, wenn das Kunstherz hinter ihr her geschoben wird. Baden oder Duschen ist tabu, zu groß wäre die Gefahr, dass eine lebensbedrohliche Entzündung des Kunstherz-Anschluss auf der Brust des Kindes entsteht. Wöchentlich muss die Anschlussstelle gereinigt und neu verbunden werden. Ein Team aus Fachkinderkrankenschwestern, Logopädin und Vorschullehrerin sowie Erzieherin kümmert sich neben den Ärzten um das Wohlergehen der Kleinen.

Im Herzzentrum des Uni-Klinikums Erlangen wurde seit 2008 insgesamt sieben Kindern ein Kunstherz eingesetzt. Bei drei Kindern erholte sich das kranke Herz durch die Pumpunterstützung des Kunstherzens so weit, dass das Kunstherz explantiert werden konnte. Zwei Kinder erhielten ein Spenderherz und zwei Kinder warten derzeit mit einem Kunstherz auf ein passendes Spenderorgan. Weltweit am längsten überlebte ein 17-Jähriger Grieche mit einem Kunstherzen: nach 902 Tagen erhielt er ein Spenderorgan. Insgesamt erhielten 1034 Kinder seit 1999 weltweit ein Kunstherz – davon haben rund 85% überlebt.

Weitere Informationen für die Medien:

Johannes Eissing

Tel.: 09131/85-36102

presse@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 23/2011 vom 9.2.2012

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