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Kardiologen aus aller Welt zu Gast

Experten einig: Handgelenk ist bester Zugang für Herzkathetereingriffe

Als Prof. Dr. Werner Daniel und Prof. Dr. Josef Ludwig 1995 in Deutschland eine Herzkatheteruntersuchung über die Pulsschlagader des Handgelenks statt über die Leistenarterie ausführten, gehörten sie zu den Pionieren dieser Technik. Im September 2000 luden sie Experten aus aller Welt erstmals ins Universitätsklinikum Erlangen ein, um über ihre Erfolge zu berichten und sich mit Kollegen insbesondere aus den Niederlanden und Frankreich auszutauschen. Am 10./11. Februar 2012 kommen erneut rund 200 Kardiologen aus Europa, Indien, Japan und den USA in das Universitäts-Herzzentrum Erlangen, um bei einem zweiten Symposium über die Erfahrungen und weitere Optimierung des „transradialen“ Zugangswegs vom Handgelenk aus zu diskutieren.

Die Häufigkeit des transradialen Zugangs ist weltweit sehr unterschiedlich und schwankt zwischen Kontinenten, ja sogar Ländern beträchtlich. Während in Frankreich ca. 50 Prozent aller Herzkatheteruntersuchungen über die Handgelenksarterie durchgeführt werden, ist diese Untersuchungstechnik in den USA und Australien nach wie vor eher die Ausnahme. Am Uni-Klinikum Erlangen werden bereits seit 1998 Herzkathetereingriffe vom Handgelenk aus durchgeführt. „Derzeit gilt dies für rund 70 Prozent aller Untersuchungen“, sagte Prof. Dr. Werner Daniel, Direktor der Medizinischen Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie – des Uni-Klinikums Erlangen. „Dieses Verfahren ist zwar etwas schwieriger, dafür aber komplikationsärmer und patientenfreundlicher.“ Deshalb biete seine Klinik seit Jahren spezielle Schulungen für Ärzte aus aller Welt an.

„Ich bin sicher, dass in etwa zehn Jahren diese Kathetertechnik in den Industrienationen in praktisch allen Katheterlabors durchgeführt wird“, so Prof. Daniel. Der Vorteil für Patienten: Da die Arterie am Handgelenk oberflächlich verläuft und daher gut komprimierbar ist, kommt es nur selten zu Nachblutungen. Daher ist auch kein größerer Druckverband erforderlich. Der Patient kann direkt nach der Untersuchung vom Kathetertisch aufstehen und muss nur kurz im Krankenhaus bleiben. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, z. B. zu kleine Pulsschlagader, habe sich der Eingriff vom Handgelenk aus mittlerweile auch bei Patienten mit frischem Herzinfarkt oder bei besonders übergewichtigen oder bei älteren Patienten bewährt. „Die Vorteile des transradialen Zugangswegs liegen auf der Hand und sind in internationalen Studien klar nachgewiesen worden“, so Prof. Ludwig.

Live Demonstration beim internationalen Expertentreffen in Erlangen

Beim internationalen Symposium „Transradial experts to meet in Erlangen“ am Freitag und Samstag (10. und 11. Februar 2012) stehen neben aktuellen Fachvorträgen zahlreiche Live-Übertragungen aus den Herzkatheterlabors der Medizinischen Klinik 2 des Uni-Klinikums Erlangen im Mittelpunkt. Dabei wird der neueste Stand der Untersuchungstechnik demonstriert und live zu den Kongressteilnehmern in den großen Vortragsaal an der Werner-von-Siemens-Straße 50 übertragen.

Weitere Informationen für die Medien:

Johannes Eissing

Tel.: 09131/85-36102

presse@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 21/2012 vom 8.2.2012

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