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Mittagsvorträge „Jenseits des Tellerrands“

Meldungen und Termine

Ab Mittwoch, 11. Mai 2011, 12.15 – 13 Uhr, Senatssaal im Erlanger Kollegienhaus (Raum 1.011), Universitätsstr. 15

Prof. Dr. Andreas Frewer, Inhaber der Professur für Ethik in der Medizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), spricht zum Thema: „Patientsein und ‚Medical Humanities’ : Zur Ethik der anderen Sprache in den Künsten.“ Wie kann die Humanmedizin Patienten gut behandeln? Gegenwärtig wird immer wieder grundsätzliche Kritik am Umgang mit und dem Bild von kranken Menschen geäußert. Die Verbindung von Geisteswissenschafen und „Life Sciences“ unter dem Fachbegriff der „Medical Humanities“ kann wichtige ethische Dimensionen des Handelns am Krankenbett aufzeigen. Der Beitrag illustriert dies mit Beispielen aus Literatur, Kunst und Musik. Die Veranstaltung findet statt am Mittwoch, 11. Mai 2011, und bildet den Auftakt zu der öffentlichen Vortragsreihe „Jenseits des Tellerrands“, die das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der FAU durchführt. Der Eintritt ist kostenlos.

Prof. Dr. Karl-Heinz Leven, Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte der Medizin und Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, begibt sich in seinem Vortrag „Die Erfindung des Hippokrates: Autor ohne Werk sucht Werk ohne Autor“ auf eine detektivische Suche nach dem „Vater der Medizin“ Hippokrates. Dessen Namen steht seit der Antike für eine fachlich wie ethisch gleichermaßen hochstehende Heilkunde; interessanterweise sind die ihm zugeschriebenen Werke allesamt ursprünglich anonym überliefert gewesen. Der Vortrag zeigt, wie sich in der Überlieferung über Leben und Werk des Hippokrates historische Fakten, Legende und Mythos untrennbar miteinander verbanden. Der Vortrag findet statt am Mittwoch, 18. Mai 2011.

Dr. Stefan Lorenz Sorgner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, spricht zum Thema „’Wagners Kunst ist krank’: Nietzsches Reflexionen über Kultur, Musik und Gesundheit.“ Nietzsche sieht sich als Arzt der Kultur. Während des Prozesses der Entfremdung, der auf die intensive „Sternenfreundschaft“ zwischen Wagner und Nietzsche folgte, bringt Nietzsche sowohl Wagner als auch dessen Kunst mit dem Pathologischen und Nervösen in Verbindung, wodurch Wagner für Nietzsche paradigmatisch für das Künstlerdasein in der Moderne steht. Wagner hat die Entartungen der Moderne jedoch ebenfalls kritisiert und wollte ihr entgegenwirken. Aus diesem engen Geflecht aus biographischen und theoretischen Verknüpfungen ergeben sich Überlegungen, die auch für das Verständnis der gegenwärtigen Kultur noch aufschlussreich sind. Der Vortrag findet statt am Mittwoch, 25. Mai 2011.

PD Dr. Fritz Dross, wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Geschichte der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg, thematisiert „’Gewonnene Jahre’: Der Rückgang der Sterblichkeit und die moderne Medizin.“ Es gibt zwei Generaltendenzen in der Geschichte des 19. Jahrhunderts, die für die medizinhistorische „Verwandlung der Welt“ stehen: Dies ist der epochale Wandel von den letztlich noch antiken Lehren zu einer naturwissenschaftlichen Medizin im modernen Sinne mit ihren umstürzenden Folgen auf der einen Seite, und der fundamentale Wandel in den demographisch und epidemiologisch messbaren Lebensverhältnissen (Bevölkerungswachstum, Sterblichkeitswandel) auf der anderen. Stutzig macht indes, dass die beiden Entwicklungen nur wenig miteinander zu tun haben: Weder Bevölkerungswachstum noch Sterblichkeitswandel können ursächlich auf den medizinischen „Fortschritt“ zurück geführt werden. Der Vortrag findet statt am Mittwoch 01. Juni 2011.

Die Medizinhistorikerin Dr. Nadine Metzger, wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Geschichte der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg, spricht zum Thema „’Misanthropie’. Der melancholische Menschenfeind und sein antiker Arzt.“ Menschenfeindliches Verhalten wurde in der Antike bereits pathologisiert und in ein eigenes Krankheitskonzept gegossen: Misanthropie wird als eine melancholische Geisteskrankheit definiert, bei der sich die Kranken als hasserfüllt gegenüber ihrer Umwelt zeigen und die Einsamkeit suchen. Wie entstand dieses bis in die Neuzeit hinein lebendige Krankheitskonzept? Warum war es so durchsetzungskräftig? Der Vortrag findet statt am Mittwoch 08. Juni 2011 und beschließt die Vorlesungsreihe für das Sommersemester 2011.

Prof. Dr. Karl-Heinz-Leven, Tel.: 09131/85- 22094, karl-heinz.leven@gesch.med.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 118/2011 vom 4.5.2011

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