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Informationsportal für Kinderärzte

Projekt „Mydosis“ stellt Arznei-Informationen zur Verfügung

175 Zentimeter groß, 75 Kilogramm schwer, männlich: Das ist der „Norm-Mensch“, für den per Gesetzgeber die meisten Medikamente zugelassen werden. „Verschreibt der Arzt aber Jugendlichen, Kindern oder gar Säuglingen Medikamente, sind die Arzneien häufig weder für diese Altersgruppe zugelassen noch ausreichend erprobt“, sagt Prof. Dr. Dirk Riehle. Deswegen entwickelt der Informatiker, Inhaber einer Professur für Open Source Software an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), gemeinsam mit der Universitätskinderklinik Köln die Internet-Plattform Mydosis. Das Portal soll insbesondere Kinderärzten/innen bislang fehlende Informationen über die geeignete Dosierung und Verwendung von Medikamenten zur Verfügung stellen. Jetzt fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie das auf ein Jahr angelegte Projekt im Rahmen des EXIST-Stipendienprogramms mit rund 100.000 Euro.

„Für eine adäquate Versorgung ihrer Patienten sind Kinderärzte häufig gezwungen, Medikamente außerhalb des genau definierten Zulassungsbereichs oder sogar ganz ohne Zulassung anzuwenden“, erläutert Prof. Riehle. Die Verantwortung für den Einsatz des Medikaments liegt dann jedoch nicht beim Arzneimittelhersteller, sondern beim Kinderarzt, der das Präparat auf eigenes Risiko verschreibt und im Falle von gesundheitlichen Schäden haftbar gemacht werden kann. „Um das Risiko besser einschätzen zu können, besteht bei den Kinderärzten zunehmend das Bedürfnis nach Information“, sagt Riehle.

Hier setzt das Projekt Mydosis an. In dem Internetportal sammeln Ärzte sukzessive Fachinformationen und stellen diese ihren Kollegen zur Verfügung. Zusätzlich haben die Informatiker/innen und Mediziner um Prof. Riehle eine App für Smartphones entwickelt, in der ebenfalls die Fakten aufgelistet werden. Darauf können Ärzte dann mobil zugreifen, wenn ihnen kein Internetanschluss zur Verfügung steht, etwa bei Hausbesuchen oder Notfällen.

Um das Projekt weiter zu entwickeln, soll eine Firma gegründet werden. Das Geschäftsmodell dieser Firma sieht den Verkauf der Mydosis-App vor sowie die Entwicklung eines Informationsdienstes für die Pharmaindustrie. „Später sollen die Infos des Portals auch in das Krankenhausumfeld integriert werden“, skizziert Riehle die zukünftigen Vorhaben.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter http://mydosis.de

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Dirk Riehle

Tel.: 09131/85-28390

dirk.riehle@cs.fau.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 153/2011 vom 26.5.2011

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