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Neue Therapiemöglichkeiten für MS-Patienten

3. Welt-Multiple-Sklerose-Tag am 25. Mai 2011

Das Interesse der Weltöffentlichkeit soll am 25. Mai 2011 zum dritten Mal auf eine der häufigsten neurologischen Krankheiten bei jungen Erwachsenen gelenkt werden: Die Multiple Sklerose (MS). Weltweit sind rund 2,5 Millionen Menschen von der chronisch-entzündlichen Entmarkungserkrankung des zentralen Nervensystems betroffen.

In Deutschland geht man von etwa 130.000 MS-Patienten aus. Jedes Jahr kommen zwischen 2.500 und 4.000 Patienten dazu. Die Krankheit kann zu fast jedem neurologischen Symptom führen, von der Minderung der Sehschärfe bis zu starken Bewegungseinschränkungen. „Auch wenn die Ursache bislang noch nicht geklärt werden konnte, kann der Krankheitsverlauf durch verschiedene Maßnahmen oft günstig beeinflusst werden“, sagt Dr. Ralf Linker, Leiter der Neuroimmunologischen Ambulanz des Universitätsklinikums Erlangen. Hoffnung setzen die Ärzte in innovative Behandlungsansätze.

Ende April 2011 wurde mit Fingolimod das erste MS-Medikament als Tablettentherapie zugelassen. „Mit dieser Behandlung entfallen für einige Patienten nun Infusionen oder Spritzen, die zum Teil mit einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität verbunden sind“, sagt Dr. Linker. Fingolimod zeigte in den Zulassungsstudien eine viel versprechende Wirksamkeit. „Die Substanz kann aber in Einzelfällen neue, in der MS-Therapie bisher nicht bekannte Nebenwirkungen mit sich bringen und darf angesichts des zum Teil noch nicht letztgültig abzuschätzenden Risikoprofils daher aktuell nur angewendet werden, wenn die Standardtherapien für die schubförmige MS nicht ausreichend wirken“, warnt Dr. Linker.

Der Erlanger MS-Spezialist geht davon aus, dass sich in den nächsten Jahren weitere Behandlungsmethoden zur MS-Therapie ergeben werden. Derzeit befinden sich über 160 neue Substanzen in präklinischen und klinischen Studien. Neue Erkenntnisse zu weiteren Tablettentherapien lassen für die kommenden Jahre eine zusätzliche Ergänzung des Behandlungsspektrums erhoffen. „Unter den neuen Optionen finden sich aber leider auch immer wieder fragwürdige Therapieangebote ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage, wie die momentan beworbenen Venen-Dehnung“, weiß Dr. Linker. Betroffenen empfiehlt er, sich angesichts der Vielfalt an Informationen und der Komplexität der Erkrankung von Spezialisten beraten zu lassen. Für die Metropolregion Nürnberg stehe dafür die Neuroimmunologische Ambulanz des Uni-Klinikums Erlangen zur Verfügung. Diese Einrichtung ist in ein nationales als auch internationales Netzwerk von Experten/innen und Forschungseinrichtungen eingebettet und arbeitet dabei eng mit den niedergelassenen Neurologen/innen und Nervenärzten zusammen. Weitere Informationen: www.neurologie.uk-erlangen.de oder Tel.: 09131/85-32187.

Weitere Informationen für die Medien:

Dr. Ralf Linker

Tel.: 09131/85-34555

Ralf.linker@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 148/2011 vom 24.5.2011

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