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FAU unterstützt Open Access

Richtlinien sollen die Nutzung kostenloser Online-Publikationen regeln

Open Access (dt.: „offener Zugang“) ist ein Begriff, der erst seit wenigen Jahren existiert und im Zusammenhang mit der Veröffentlichung wissenschaftler Forschungsresultate verwendet wird. Die sich international formierende Open Access Bewegung versteht darunter die Schaffung eines offenen Zugangs zu wissenschaftlicher Literatur im Internet. Wissenschaftler/innen können in diesem Rahmen ihre Publikationen veröffentlichen und einem breiten Leserkreis zugänglich machen, während die Nutzer schnell und kostenlos an hochwertige wissenschaftliche Informationen gelangen. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sieht in Open Access eine zukunftsweisende Strategie der Wissenschaftskommunikation und hat jetzt eine Open-Access-Policy erlassen, die die Nutzung von Open-Access-Publikationen regeln soll.

Ziel der neuen FAU-Richtlinien ist, die Ergebnisse öffentlich geförderter Forschung weltweit, und ohne Beschränkung dauerhaft verfügbar zu machen. Zugleich soll die Autonomie der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Wahrnehmung ihrer Rechte gestärkt und die Sichtbarkeit des wissenschaftlichen Wirkens der FAU-Wissenschaftler/innen verbessert werden. Denn das ist einer der Vorteile von Open Access: Die Forscher/innen müssen nicht mehr Verlagen zeitweilig die ausschließlichen Rechte für die Veröffentlichung einräumen, sondern können sich das Recht auf eine digitale Kopie vorbehalten und ihre Publikation selbstständig im Internet bereitstellen.

„Open Access stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg in die Wissensgesellschaft der Zukunft dar“, sagt Prof. Dr. Olaf Gefeller. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Biometrie und Epidomologie sowie Direktor des Instituts für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie und wurde zum ersten Open-Access-Beauftragten der FAU ernannt.

Allerdings finde der Gedanke von Open Access – die kostenfreie Bereitstellung von wissenschaftlichen Informationen für jedermann – nicht überall Zustimmung. Je nach Fachrichtung würden Chancen und Risiken von Open Access unterschiedlich bewertet, sagt Gefeller. „Im Vergleich zum traditionellen System kommt es bei Open Access zu einer Verschiebung der Kosten von den Lesern, die bislang die Bücher und Zeitschriften kaufen, zu den Autoren wissenschaftlicher Publikationen, die für jede ihrer Veröffentlichungen zahlen müssen“, erläutert der FAU-Beauftragte. „Gerade in denjenigen Wissenschaftsbereichen, in denen Wissenschaftler/innen derzeit als Autoren noch Geld für Publikationen erhalten, dürfte ein solcher Systemwechsel nicht nur Begeisterungsstürme auslösen und sich eventuell sogar dauerhaft nur schwer durchsetzen“, sagt er.

Inzwischen hat die FAU an der Universitätsbibliothek aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Sondermitteln der Universitätsleitung den Fonds „Open Access Publizieren“ eingerichtet, der den FAU-Wissenschaftlern/innen die Publikationsgebühren vollständig erstattet. Als zusätzlichen Service unterstützt und berät die Bibliothek zudem Angehörige der Universität zu allen Fragen rund um das Thema Open Access.

Open Access wird von zahlreichen Forschungsorganisationen und wissenschaftlichen Einrichtungen unterstützt, darunter der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Max-Planck- und der Helmholtz-Gesellschaft sowie der Hochschulrektorenkonferenz (HRK).

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Olaf Gefeller

Tel.: 09131/85-22750

Olaf.Gefeller@imbe.med.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 136/2011 vom 17.5.2011

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