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Epilepsiezentrum des Uni‑Klinikums unter neuer Leitung

Zum 1. April 2011 hat Prof. Dr. Hajo Hamer die Leitung des Epilepsiezentrums des Universitätsklinikums Erlangen übernommen. Die interdisziplinäre, hoch spezialisierte Einrichtung mit überregionalem Einzugsgebiet ist in die Neurologische Klinik eingebettet und betreut Patienten sowohl ambulant als auch stationär. “Ich freue mich, dass wir nach der Verabschiedung unseres geschätzten Kollegen Prof. Dr. Hermann Stefan in den Ruhestand, mit Prof. Hamer einen erfahrenen und renommierten Nachfolger für die Leitung des Epilepsiezentrums gewinnen konnten”, erklärte Prof. Dr. Stefan Schwab, Direktor der Neurologischen Klinik. Die Forschungsschwerpunkte des bisher in Marburg tätigen Arztes liegen u. a. auf der Erforschung entzündlicher Veränderungen bei fokalen (partiellen) Epilepsien und auf der Optimierung der Versorgung betroffener Patienten. “Ich freue mich auf die Arbeit hier am Erlanger Epilepsiezentrum, das auch in Zukunft für die vielen Betroffenen das gesamte Spektrum der diagnostischen Möglichkeiten und alle Therapieformen zur Verfügung stellen sowie wissenschaftlich neue Therapieansätze und Ursachen der Epilepsien erforschen wird”, sagte Prof. Hamer.

Im Jahr 2010 hat das große interdisziplinäre Team des Epilepsiezentrums rund 3.000 Patienten aus Nordbayern und darüber hinaus behandelt. Bei Diagnostik und Therapie sind den Ärzten, medizinisch-technischen Assistenten, Neuropsychologen, Pflegekräften, Sozialarbeitern u. v. m. neben der Therapie die umfassende Information der Menschen über ihre Erkrankung und die Befunde ein wichtiges Anliegen. Die Schwerpunkte der klinischen Arbeit liegen in der diagnostischen Einordnung unklarer anfallsartiger Symptome, der Therapie schwer behandelbarer Epilepsien, der prächirurgischen Epilepsiediagnostik und der Patientenberatung in schwierigen Situationen wie Berufswahl, Fahrtauglichkeit, Kinderwunsch und Schwangerschaft. Die genaue Klassifizierung einer Epilepsie ist für die richtige Therapiewahl von zentraler Bedeutung; die möglichst exakte Lokalisierung des Ursprungsortes der Anfälle ist Grundvoraussetzung für die Entscheidung, ob eine chirurgische Behandlung möglich ist. “Anfallsartige Symptome werden nicht nur durch Epilepsien hervorgerufen, deswegen ist die Abgrenzung gegen andere Krankheitsbilder ein weiterer Kernpunkt unserer Arbeit”, erläuterte Prof. Hamer. “Das Video-EEG-Monitoring spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Patienten kommen gezielt zu uns ins Epilepsiezentrum, damit ihre Anfälle unter ärztlicher Aufsicht aufgezeichnet werden können. Dies gewährleistet eine sichere Diagnose und für die weitere Behandlung stehen hier alle modernen Techniken zur Verfügung.”

Prof. Dr. Hajo Hamer

Hajo Hamer, geboren 1966 in Leer, absolvierte sein Studium der Humanmedizin in Erlangen und Wien. In seiner Dissertation, die er an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg einreichte, beschäftigte er sich mit evozierten Potenzialen bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen. Eine tief greifende epileptologische Ausbildung erfuhr Dr. Hamer während seiner zweijährigen Tätigkeit als „epilepsy fellow“ an der Cleveland Clinic Foundation (USA). Ab 1998 war er maßgeblich am Aufbau des Epilepsiezentrums der Philipps-Universität Marburg beteiligt, wo er auch seine Facharztprüfung für Neurologie und seine Habilitation ablegte. Bis März 2011 arbeitete Prof. Hamer als stellvertretender Leiter des Epilepsiezentrums und leitender Oberarzt der Klinik für Neurologie in Marburg und folgte dann dem Ruf an das Uni-Klinikum Erlangen. Seit 2007 ist er zudem 2. Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie und engagiert sich auch überregional für die Belange von Menschen mit Epilepsie.

Weitere Informationen finden sich auf der Website des Epilepsiezentrums: www.epilepsiezentrum.uk-erlangen.de

Mehr Informationen für die Medien:

uni | mediendienst | aktuell Nr. 108/2011 vom 21.4.2011