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Uni-Klinikum sucht Probanden

Studie zu Menschen, die sich viele Sorgen um ihr Aussehen machen

Wer unter ausgeprägten Sorgen um sein Aussehen leidet, ist unter Umständen an einer Körperdysmorphen Störung (KDS) erkrankt. Die psychische Erkrankung der „eingebildeten Hässlichkeit“ wurde vor rund 100 Jahren erstmals beschrieben und soll nun im Rahmen einer Studie unter Leitung von Prof. Dr. Alexandra Martin an der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen (Leiterin: Prof. Dr. Martina de Zwaan) umfassend untersucht werden. Dafür werden ab sofort betroffene Männer und Frauen ab 18 Jahren gesucht.

Unzufriedenheit mit dem eigenen körperlichen Erscheinungsbild ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Bei einigen Menschen ist die Sorge und Beschäftigung mit dem Aussehen jedoch besonders ausgeprägt. Haut, Haare, Nase und andere Körperbereiche werden als hässlich und entstellt wahrgenommen, obwohl Außenstehende diese Meinung nicht teilen. Wenn die Sorgen um das Aussehen zu einer großen Belastung werden oder zu Einschränkungen in beruflichen oder privaten Lebensbereichen führen, kann es sich um eine Körperdysmorphe Störung handeln.

Betroffene suchen oft erfolglos Hilfe bei Schönheitschirurgen

Die Körperdysmorphe Störung äußert sich in einer starken Beschäftigung mit einem wahrgenommenen Makel in der äußeren Erscheinung. „Der Makel ist für andere Menschen oft nicht zu erkennen oder nicht der Rede wert“, weiß die Erlanger Studienkoordinatorin Ines Kollei. Bei den Makeln handelt es sich oft um Aspekte des Gesichts. Prinzipiell kann aber jede Körperregion im Mittelpunkt der Sorge stehen, wie zum Beispiel auch Körperstatur oder Körpergröße. Betroffene Menschen denken häufig bis zu mehrere Stunden am Tag über ihre äußere Erscheinung nach. „Es kommt auch vor, dass Betroffene stundenlang mit dem Überprüfen des eigenen Aussehens, mit extremen Pflegeverhalten, mit dem Verstecken oder Kaschieren bestimmter Körperbereiche, aber auch mit dem totalen Vermeiden des eigenen Anblicks beschäftigt sind“, weiß die Erlanger Diplom-Psychologin aus Gesprächen mit Patienten. Für Betroffene kann dies mit erheblichem Stress und Beeinträchtigungen in verschiedenen Lebensbereichen verbunden sein – zum Beispiel in der Partnerschaft, der Schule, im Beruf oder im Alltag. Oftmals kommen auch Depressionen oder Angst in sozialen Situationen dazu. „Die Sorgen um das Aussehen können so sehr zur Last werden, dass Betroffene daran denken, sich das Leben zu nehmen“, warnt Kollei. Deshalb sei es wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Betroffenen fällt es trotz der großen Belastung oft sehr schwer, über ihre Sorgen um das Aussehen zu sprechen. Viele befürchten, in ihrer Besorgnis nicht ernst genommen zu werden. Häufig suchen Betroffene zunächst Hilfe bei Dermatologen, plastischen Chirurgen oder in der Zahnmedizin, um ihr Aussehen zu verändern und zu korrigieren. Dies führt jedoch in der Regel zu keiner Verbesserung des Beschwerdebildes.

Studienteilnehmer werden über weitere Therapiemöglichkeiten informiert

Gesucht werden freiwillige Teilnehmer/innen ab 18 Jahren, auf die die oben beschriebenen Beschwerden zutreffen. Die Teilnahme an der Studie im Uni-Klinikum Erlangen dauert rund zwei Stunden. Teilnehmende erhalten eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro sowie auf Wunsch weitere Informationen zum Störungsbild und zur psychologischen Therapie der Körperdysmorphen Störung. Alle im Rahmen der Studie erhobenen Daten werden anonymisiert und unterliegen der Schweigepflicht. Nähere Informationen unter www.psychosomatik.uk-erlangen.de/kds-studie und über Diplom-Psychychologin Ines Kollei, Tel.: 09131-85-44652, ines.kollei@uk-erlangen.de.

Weitere Informationen für die Medien:

Ines Kollei

Prof. Dr. Alexandra Martin

Tel.: 09131/85-44652

ines.kollei@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 104/2011 vom 15.4.2011

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