Aktuelles


Medizinhistorischen Vortragsreihe des Fördervereins Medizingeschichte und des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin

Meldungen und Termine

Jeweils dienstags, 8. November, 13. Dezember und 24. Januar, 18.15 – 19.30 Uhr, Zahnklinik, Hörsaal 1, Glückstraße 9-11, Erlangen

Das Herz ist der Sitz des Verstandes, nicht der Gefühle – mit dieser Vorstellung identifizierten sowohl die Menschen im Alten Orient als auch das Alte Testament das menschliche Herz. Prof. Dr. Jürgen van Oorschot, Inhaber des Lehrstuhls für Altes Testament II (Theologie) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), führt in seinem Vortrag „ ‚Mein Herz kennt den Weg nicht‘. Ein Organ und mehr – zur alttestamentlichen Rede vom Herzen“ am 8. November 2011 in derartige Vorstellungen ein und fragt nach ihrer anthropologische Relevanz für die Gegenwart. Die Veranstaltung bildet den Auftakt zur Medizinhistorischen Vortragsreihe im Wintersemester 2011/2012. Der Eintritt ist frei.

Prof. Dr. Cay-Rüdiger Prüll von der Universität Mainz erörtert am 13. Dezember 2011 in seinem Vortrag „Militärmedizin im Wirtschaftswunderland. Zum Arzt-Patient Verhältnis bei der Bundeswehr 1955-1970“ eine Frage, die die junge deutsche Bundesrepublik kurz nach Gründung der Bundeswehr beschäftigte: Sollten die Militärärzte mehr „Arzt-Soldat“ oder mehr „Soldaten-Arzt“ sein? Auf der Grundlage neuer Quellen zeigt Prof. Prüll, dass sich die alten Wehrmediziner gegen demokratische Einflüsse nicht durchsetzen konnten: Im Gegensatz zur Wehrmacht waren die Verhältnisse bei der Bundeswehr viel transparenter. Eine autoritäre medizinische Führung ließ sich der Soldat des Wirtschaftswunderlandes nicht gefallen.

Zurück in die Antike führt Prof. Dr. Charlotte Schubert von der Universität Leipzig am 24. Januar 2012. In der Antike war die Frauenmedizin meist eine Medizin von Männern für Männer: Der Blick der Ärzte war am männlichen Körper orientiert, denn Frauenkrankheiten wurden nicht als solche, sondern nach dem Modell des männlichen Körpers behandelt. Diese Ansichten hatten deutliche Auswirkungen auf entsprechende Vorstellungen von Physiologie und Pathologie des weiblichen Körpers, aber auch auf die Interaktion zwischen Ärzten und Patientinnen. Prof. Schubert erläutert in ihrem Vortrag exemplarisch antike Vorstellungen von der Anatomie der weiblichen Geschlechtsorgane, Befruchtung und Empfängnis sowie von Menstruation, Geschlechtsreife und Pubertät. Ihr Vortrag ist überschrieben mit dem Titel „Frauenmedizin in der Antike. Der männliche Blick auf den weiblichen Körper“ und schließt die Medizinhistorische Vortragsreihe im Wintersemester.

Prof. Dr. Karl-Heinz Leven, Tel.: 09131/85-22094, karl-heinz.leven@gesch.med.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 280/2011 vom 2.11.2011

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