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Netzwerk hilft Huntington-Patienten

Erlanger Bewegungsambulanz beteiligt an internationaler Forschung

Die Ambulanz für Bewegungsstörungen der Molekular-Neurologischen Abteilung in der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen wurde in das European Huntington’s Disease Network (EHDN) aufgenommen. Ziel dieses Netzwerkes ist die internationale Bündelung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung, insbesondere die Durchführung von Therapiestudien für Patienten mit der Huntington-Erkrankung, einer bis heute unheilbaren, genetisch bedingten Erkrankung des Gehirns. Die Bewegungsambulanz des Erlanger Uni-Klinikums ist die einzige Anlaufstelle für Huntington-Patienten in ganz Nordbayern. Ein Team aus Fachärzten für Neurologie mit zusätzlicher spezieller Ausbildung und Training für Bewegungserkrankungen betreut dort Patienten aus ganz Nordbayern und Thüringen.

Die Huntington-Erkrankung wird autosomal-dominant vererbt – das mutierte Chromosom setzt sich folglich unabhängig vom Geschlecht durch – und tritt selten auf (sechs – zehn Betroffene/100.000 Einwohner). Die ersten Symptome zeigen sich meist um das 40. Lebensjahr: Störungen der Bewegungsabläufe, der Wahrnehmung und des Erkennens sowie der Psyche. Die Erkrankung führt nach 10 – 20 Jahren zum Tod und ist bis heute – trotz begrenzter Möglichkeiten die Symptome zu lindern – unheilbar. Die klinische Forschung steht somit vor der Problematik, dass keine aktuellen ursächlichen Therapieoptionen existieren und die notwendige klinische Testung neuer Substanzen eine große Anzahl an Patienten erfordert, über die ein einzelnes nationales Zentrum nicht verfügt. In dem europäischen Netzwerk ist es nun erstmals möglich, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten. Um qualitativ hochwertige Forschungsergebnisse zu ermöglichen, arbeiten alle beteiligten Zentren nach einheitlichen klinischen und therapeutischen Standards.

Langjährige Erfahrung in Erlangen

Wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme der Bewegungsambulanz des Universitätsklinikums Erlangen in das European Huntington’s Disease Network war die langjährige Erfahrung eines Teams von Spezialisten auf dem Gebiet der Bewegungserkrankungen (Prof. Dr. Jürgen Winkler, Leiter der Ambulanz für Bewegungsstörungen, sowie Dr. Zacharias Kohl und Dr. Jasmin Ullah) sowie umfassende Kenntnisse in der Betreuung von Huntington-Patienten. In der Erlanger Bewegungssprechstunde werden jährlich ca. 450 Patienten behandelt und seit 2009 ergänzend die Huntington-Spezialsprechstunde angeboten.

Weitere Informationen für die Medien:

Dr. Zacharias Kohl

Tel.: 09131/85-39324

zacharias.kohl@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 209/2010 vom 28.9.2010

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