Aktuelles


So lernt die Welt lesen

Ausstellung mit Fibeln aus aller Welt in der Unibibliothek

Kostbares Gebrauchsgut: In ihrem Ausstellungsraum, Schuhstraße 1a, zeigt die Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg vom 17. September bis zum 8. Oktober 2010 die Ausstellung “Schulfibeln aus aller Welt”. Die Exponate bilden einen kleinen Ausschnitt einer umfangreichen Erlanger Privatsammlung, in der neben Fibeln in den National- und Amtssprachen von Ländern auf allen fünf Kontinenten gezielt auch Fibeln für Migranten und Minderheiten erfasst wurden. So können Schulfibeln der unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen miteinander verglichen werden. Die Ausstellung ist geöffnet Montag bis Freitag, 8 – 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Umschlagseite einer Fibel in
obersorbischer Sprache.
Foto: privat

Der Besucher gewinnt einen Eindruck von den vielfältigen Schriftsystemen und den – je nach Land – schlichten oder künstlerischen Illustrationen. Passend zum Beginn des Schuljahrs 2010/2011 werden unter anderem Darstellungen von Kindern auf dem Schulweg sowie von ihren Lehrern und Klassenzimmern gezeigt. In eigenen Abschnitten stellt die Ausstellung Fibeln für Migranten und Minderheiten in Deutschland und für die deutschsprachige Bevölkerung in anderen Ländern vor.

Die Hauptaufgabe von Schulfibeln ist es, die Kunst des Lesens und Schreibens zu lehren. Wohl jeder Erwachsene hat mehr oder weniger lebhafte Erinnerungen an das Buch, das im ersten Schuljahr ihm neue Welten eröffnete. In früheren Zeiten war die Fibel für manchen das erste und einzige Buch, mit dem er persönlich zu tun bekam, in entlegenen Gegenden vieler Entwicklungsländer ist es auch heute nicht anders. Pessimisten befürchten, in den hoch entwickelten Ländern bewegen wir uns wieder auf diesen Zustand zu. Der prägende Einfluss, den Schulfibeln auf die Schüler haben, wurde von Anfang an genutzt, um in Bild und Text weiteres Wissen zu vermitteln. Die Welt wird dabei so dargestellt, wie die Kinder sie nach Ansicht der Autoren sehen oder sehen sollen. Fibelinhalte können von der sachlichen Information bis zur massiven Indoktrinierung reichen, wobei diese Zuordnung der ebenfalls nicht unvoreingenommene Beobachter trifft. Bei Beachtung dieser Einschränkungen können Schulfibeln als anschauliche Zeugnisse für unterschiedliche Kulturen und ihre zeitlichen Wandlungen dienen.

Normalerweise wurden und werden Fibeln so lange immer wieder genutzt, bis sie schließlich unbrauchbar sind und weggeworfen werden. Sie gelten als Gebrauchsgut und werden daher nur in wenigen öffentlichen Bibliotheken gesammelt.

Weitere Informationen für die Medien:

Gisela Glaeser

Tel.: 09131/85-23932

Gisela.Glaeser@bib.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 199/2010 vom 15.9.2010

Nach oben