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Mit Silber gegen Karies

Entwicklung antibakterieller Werkstoffe für Zahnfüllungen

Die Fähigkeit des Silbers, Bakterien und Pilze abzutöten bzw. in ihrer Vermehrung zu hemmen, ist bekannt und wird in der Medizin seit Langem erfolgreich eingesetzt: z. B. als antimikrobielle Beschichtung von Kathetern und Kanülen. Die Zahnklinik 1 – Zahnerhaltung und Parodontologie (Direktor: Prof. Dr. Anselm Petschelt) des Universitätsklinikums Erlangen beteiligt sich nun an einem Projekt der Cluster-Offensive Bayern, das an der Herstellung von Zahnfüllungen aus hochporösem Mikrosilber arbeitet. Bereits in zwei Jahren wollen die Wissenschaftler erste marktreife, antibakterielle zahnärztliche Werkstoffe präsentieren. So könnten Patienten schon bald von Zahnfüllungen profitieren, die Karies, Zahnfleischentzündungen und Pilzinfektionen aktiv bekämpfen. Das erspart zwar nicht das Zähneputzen, bietet aber zusätzlichen Schutz und Mundhygiene.

Mikrobielle Biofilme im Mund können Entzündungen verursachen, die sowohl Zähne als auch Implantate schädigen. Dank Zahnfüllungen mit Silberzusätzen wäre es möglich, diese Infektionen zu reduzieren – ganz ohne zusätzlichen Aufwand für den Betroffenen. “In enger Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern stellen wir nun verschiedene Werkstoffe für Füllungen her und untersuchen diese neuen Materialien in verschiedenen Labors”, erklärt José Zorzin, der das Erlanger Teilprojekt gemeinsam mit Prof. Dr. Roland Frankenberger leitet. “Im Bio-Labor wird dann überprüft, ob sich die gewünschte Wirkung bestätigt und die Füllung tatsächlich schädlich für Bakterien sowie Pilze ist.” Zu guter Letzt müssen sich die Werkstoffe noch in klinischen Studien bewähren.

Projektpartner und -förderer

Im Projekt “Antimikrobielle Dentalprojekte mit Silbertechnologie” arbeiten die Zahnklinik 1 – Zahnerhaltung und Parodontologie des Uni-Klinikums Erlangen, die Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Uni-Klinikums Regensburg, das Nürnberger Biotechnologie-Unternehmen Bio-Gate AG, das staatlich akkreditierte Testinstitut für antimikrobielle Produkte Quality-Labs GmbH aus Nürnberg und das Dentalunternehmen 3M espe AG zusammen. Unterstützt wird diese Kooperation von der Landesgewerbeanstalt Bayern, der Innovationsberatungsstelle Nordbayern und vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie. Das bayerische Förderprogramm “Leitprojekte Medizintechnik” subventioniert das Programm zwei Jahre lang mit 420.000 Euro über Landesmittel des Freistaates Bayern und Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Weitere Informationen für die Medien:

José Zorzin

Tel.: 09131/85-36479

zorzin@dent.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 186/2010 vom 19.8.2010

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