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Sanierung der Orangerie macht Fortschritte

Zwischenbilanz des Staatlichen Bauamts / Brunnenschalen mit Skulpturen wiederentdeckt

Der im Dachstuhl und angrenzenden Mauerwerk aufgefundene Hausschwamm macht ein komplexes Sanierungskonzept der Orangerie nötig – eine Herausforderung für alle am Bau Beteiligten. Doch nun, nach 16 Monaten Bauzeit, sind erste Ergebnisse der Sanierungsanstrengungen deutlich sichtbar an dem noch komplett eingerüsteten und mit einem Notdach versehenen Barockjuwel aus dem Jahr 1705. Bei einem Ortstermin im Schlossgarten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) informiert das Staatliche Bauamt Erlangen-Nürnberg die Universitätsleitung, den Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, Sponsoren des Baudenkmals sowie Medienvertreter über den Stand der Baumaßnahme.

Bei der Besichtigung der Dachstuhlkonstruktion wird deutlich, wie kompliziert die Umsetzung des Hausschwamm-Sanierungskonzeptes ist, die vierstufig erfolgt – über das Entfernen der befallenen Bauteile und Auskratzen der Hohlräume und Fugen, Abtöten mit chemischen Mitteln, Absperren potenzieller Hausschwamm-Reste mit einem Schaumprodukt sowie den Ausbau des Dachstuhls zu einem leicht zugänglichen und damit auch zukünftig auf Schäden kontrollierbaren Objekt mit Wartungsstegen.

Fragment einer Halbskulptur aus einer
Wandbrunnennische des Wassersaals.
Foto: Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg

Um das Tragwerk zu stabilisieren und zugleich die historische Bausubstanz weit gehend zu erhalten, wurde eine Konstruktion aus Stahl eingefügt, sodass filigrane Zugstäbe nun in eine, auch gestalterisch reizvolle, Wechselwirkung mit den archaischen Holzbalken treten. Das vom Staatlichen Bauamt mit Fachgutachtern für historische (Holz-)Konstruktionen, Schädlingsbekämpfung und Denkmalpflege erarbeitete Konzept konnte einvernehmlich mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt werden. “Um dem Gebäude gerecht zu werden, bewegen wir uns bei der Sanierung beständig in einem Spannungsfeld zwischen denkmalpflegerischen, konstruktiv-technischen, funktionalen und nicht zuletzt auch wirtschaftlichen Erfordernissen”, bilanziert Doris Ostertag, Abteilungsleiterin des Referats Hochbau 2 des Staatlichen Bauamts Erlangen-Nürnberg.

Die im Zuge von früheren Umbauarbeiten entfernten und nun wiederentdeckten vier muschelförmigen Brunnenschalen im Wassersaal werden in die Fußbodengestaltung integriert. Geborgen werden konnten auch Bruchstücke der Naturwerksteinornamente, die nach erster Einschätzung zu den skulpturalen Schmuckelementen der Brunnenwandnischen gehören.

Im Rohbau sind die für den Einbau von sanitären Anlagen vorgesehene Unterkellerung auf der Nordseite des Baus sowie der Einbau von Einzelbüros im Ostflügel und andere Grundrissmodifikationen fertig gestellt, die den funktionalen Bedürfnissen des universitären Institutsbetriebs Rechnung tragen.

Hinsichtlich der für das Frühjahr 2011 geplanten Außenputzarbeiten wurde aufgrund der Analyse der historischen Materialien und Farbfassungen auf der Südseite eine Musterachse angelegt. Diese zeigt, dass die Fassade in einem deckenden kräftigen Goldocker-Ton gestrichen wurde, woraus sich schlussfolgern lässt, dass die Erkennbarkeit des Baumaterials zu Beginn des 18. Jahrhunderts keinen hohen Stellenwert genoss. So kann sich nun auch der Laie eine Vorstellung vom späteren äußeren Erscheinungsbild der Orangerie machen.

Die Ausführung sämtlicher bereits vergebener Gewerke übernehmen Firmen aus dem gesamten nordbayerischen Raum sowie aus angrenzenden Bundesländern. Die Baumaßnahme wird vom Freistaat Bayern und Sponsoren aus der Metropolregion Nürnberg finanziert.

Weitere Informationen für die Medien:

Doris Ostertag

Abteilungsleiterin Hochbau 2

Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg

Tel.: 09131/6259-361

Doris.Ostertag@stbaer.bayern.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 184/2010 vom 16.8.2010

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