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Patienteninfotag am Uniklinikum

Entzündliche Augenerkrankungen (UVEITIS) richtig therapieren

Die Uveitis ist eine Entzündung des Augeninneren, die in jedem Lebensalter auftreten kann. In Deutschland leiden etwa 500.000 Menschen an dieser Krankheit, und man schätzt, dass jährlich 10.000 Neuerkrankungen hinzukommen. Bei einem Informationstag möchten Experten aus dem Universitätsklinikum Erlangen Patienten über Ursachen und moderne Therapien informieren sowie eine Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch bieten. Der Uveitis-Patienteninfotag findet statt am Samstag, 17. Juli 2010, 9 bis 12 Uhr, großer Hörsaal der Kopfkliniken (Schwabachanlage 6, Erlangen). Der Eintritt ist frei.

Prof. Dr. med. Antonio Bergua, Oberarzt und Leiter der Uveitis-Sprechstunde der Universitäts-Augenklinik Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Friedrich E. Kruse) wird den Patienteninfotag mit einem Vortrag über das Krankheitsbild, seine möglichen Ursachen und die aktuellsten Behandlungsmethoden beginnen. Anschließend informiert Dr. Jürgen Rech, Oberarzt der Medizinischen Klinik 3 des Uni-Klinikums (Direktor Prof. Dr. Georg Schett) über intraokuläre Entzündungen bei rheumatischen Erkrankungen. Ebenfalls vor Ort ist der Geschäftsführer der Deutschen Uveitis-Gemeinschaft, Volker Becker, der die Angebote der Selbsthilfegruppe Uveitis für Betroffene und Angehörige vorstellt.

“Je länger eine Entzündung des Augeninneren unbehandelt bleibt, desto eher muss der Betroffene mit verbleibenden visuellen Defekten bis hin zur Erblindung durch unumkehrbare Schäden an sensiblen Strukturen des Auges rechnen”, sagt Prof. Bergua. Obwohl in den vergangenen Jahren viele neue Erkenntnisse über die Entstehung des komplexen Krankheitsbildes Uveitis gewonnen werden konnten, ist die Behandlung insbesondere bei chronischem Verlauf oftmals langwierig und für die Patienten nicht selten mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Insbesondere da es für sie häufig sehr schwierig ist, die Ursachen, den Krankheitsverlauf und die Therapieformen umfassend zu verstehen.

Weitere Informationen unter www.augenklinik.uk-erlangen.de.

Verschiedene Formen der Uveitis

Bei intraokulären Entzündungen (Uveitis) handelt es sich um entzündliche Augenkrankheiten, die das Augeninnere betreffen. Der Name “Uvea” stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie “Traube”. In der Medizin werden mit diesem Begriff Iris, Ziliarkörper und Aderhaut zusammengefasst. Kommt es in einem oder mehreren dieser drei anatomischen Bereiche oder auch nur in deren Gefäßen zu einer Entzündung, spricht man von einer Uveitis. Wenn Einzelabschnitte betroffen sind, wird unterschieden:

  • Iritis (Entzündung der Regenbogenhaut)
  • Iridocyclitis (Entzündung des Ziliarkörpers)
  • Intermediäre Uveitis (Abschnitt zwischen Ziliarkörper und Aderhaut)
  • Retinitis (Entzündung der Netzhaut)
  • Chorioiditis (Entzündung der Aderhaut)
  • Chorioretinitis oder Retinochorioiditis (Entzündungen der Ader- und Netzhaut bzw. der Netz- und Aderhaut, je nach bevorzugtem Befall)

Die verschiedenen Formen der Uveitis können akut oder chronisch verlaufen, und sie können einmalig auftreten oder sich in Schüben wiederholen. Manche Uveitis-Formen werden durch Bakterien und Viren (z. B. Tuberkulose, Herpes, Varizellen), Pilze (Candida albicans) und Parasiten (Toxoplasmose) ausgelöst, während andere im Rahmen von System-Erkrankungen u. a. aus dem rheumatischen Formenkreis (z. B. juvenile rheumatoide Arthritis, M. Bechterew) vorkommen. Bei 80 Prozent bleibt auch nach ausführlicher Diagnostik die Ursache unbekannt.

Behandelt werden Uveitiserkrankungen meistens mit Cortison, um die Entzündung des Augeninneren einzudämmen. Wenn Bakterien die Ursache sind, werden zusätzlich Antibiotika verabreicht, bzw. antivirale Medikamente bei Virusinfektion. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kommt auch eine Basistherapie zum Einsatz, z. B. Zytostatika oder die neuen immunmodulatorischen “Biologica”.

Die Folgen einer nicht-behandelten oder nicht-ausreichend therapierten Uveitis sind vielfältig: Beispielsweise muss bei Gefahr von Verklebungen der Regenbogenhaut die Pupille rechtzeitig und ausreichend lange medikamentös weit gestellt werden. Bei einer Augeninnendruck-Erhöhung werden zusätzlich drucksenkende Augentropfen oder Tabletten gegeben.

Manchmal ist auch eine Augenoperation erforderlich, wie z. B. die Vitrektomie (Glaskörperentfernung, um die Transparenz des Augeninneren zu verbessern, die Entzündungsaktivität herabzusetzen und wenn Keime die Ursachen sind, diese zu entfernen). Eine Operation des Grauen Stars (Katarakt), der unter Dauergabe von Cortison entsteht, kann ebenfalls notwendig sein.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. med. Antonio Bergua

Tel.: 09131/85-33001

antonio.bergua@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 163/2010 vom 14.7.2010

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