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Studie zu Nierenerkrankungen

Größtes Kooperationsprojekt der deutschen Nephrologie gestartet

Die weltweit größte Studie zur chronischen Nierenerkrankung ist jetzt unter Leitung der Medizinischen Klinik 4 des Universitätsklinikums Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt) gestartet. In der “German Chronic Kidney Disease (GCKD) Studie” sollen rund 5.000 Patienten mit vergleichbaren biografischen Merkmalen systematisch erfasst werden. Anhand der Forschungsergebnisse wollen die Wissenschaftler Therapien entwickeln, mit denen individuelle Krankheitsverläufe gezielter behandelt werden können.

Im Rahmen dieser Kohortenstudie – eine spezielle Form der Längsschnittstudie – sollen bundesweit Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (Chronic Kidney Disease – CKD) bis zu zehn Jahre begleitet werden. Hauptziel ist es zunächst, mithilfe modernster Analyseverfahren neue Risikofaktoren und Biomarker bei Nierenerkrankungen zu identifizieren. Dabei arbeiten die deutschen Forscher eng mit Kollegen aus den USA und Japan zusammen, die vergleichbare Studien in ihren Ländern durchführen.

Mehr als 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ist – häufig unbemerkt und beschwerdefrei – von einer Nierenerkrankung betroffen. Dennoch ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie Herzinfarkt oder Schlaganfall) erheblich erhöht. Zusätzlich kann der fortschreitende Nierenfunktionsverlust eine kostspielige und für den Patienten belastende Nierenersatztherapie in Form von Dialyse oder Transplantation nötig machen. An der Medizinischen Klinik 4 des Uni-Klinikums Erlangen und am Klinikum Nürnberg werden jährlich rund 500 Patienten mit Nierenerkrankungen stationär behandelt.

Die GCKD Studie wird am Uni-Klinikum Erlangen zusammen mit dem Lehrstuhl für Medizinische Informatik (Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch) und dem Lehrstuhl für Biometrie und Epidemiologie (Prof. Dr. Olaf Gefeller) koordiniert. Für die Sammlung und zentrale Lagerung von Bioproben wurde eine Biobank in Erlangen eingerichtet. Darüber hinaus besteht auch eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Humangenetik (Prof. Dr. Andre Reis). Insgesamt arbeiten elf Uni-Klinika und Universitäten in dem Verbundprojekt zusammen, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie von der KfH Stiftung Präventivmedizin gefördert wird und unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie steht.

Die Nieren- und Kreislaufforschung bildet einen der vier Forschungsschwerpunkte an der Medizinischen Fakultät. Die GCKD Studie trägt neben dem Sonderforschungsbereich “Nierenschäden: Pathogenese und regenerative Mechanismen” (SFB 423) zum Ausbau der translationalen Forschung (Übertragung von Forschungsergebnissen in die medizinische Praxis) auf dem Gebiet der Nierenerkrankungen bei.

Weitere Informationen unter www.gckd.de

Weitere Informationen für die Medien:

Dr. Stephanie Titze

Tel.: 09131/85-36248

gckd-studienkoordination@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 101/2010 vom 19.5.2010

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