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Notfall-Einsätze bei Kindern

15. Fachtagung für Notfallmedizin mit Notärzten und Rettungskräften

Wenn am kommenden Samstag (27. November 2010) zahlreiche Rettungsfahrzeuge das Stadtbild der Erlanger Innenstadt prägen, gibt es keinen Grund zur Sorge. Im Gegenteil, im Rahmen der 15. Erlanger Notfallmedizinischen Tage (26. und 27. November) wollen sich rund 700 Rettungskräfte und Notärzte bei Experten von außerhalb und Notfallmedizinern aus dem Universitätsklinikum Erlangen informieren, wie sie bei Einsätzen für Kinder gezielter helfen können. Jeder interessierte Bürger kann sich bei einer Ausstellung im Foyer der Heinrich-Lades-Halle und auf dem Rathausplatz am Samstag von 8.30 bis 16.30 Uhr über modernste Hilfsmaßnahmen und Rettungsfahrzeuge informieren.

„Selbst sogenannte Großschadens-Ereignisse oder Einsätze bei Verwandten sind für Rettungskräfte nicht so belastend wie Notfälle bei kleinen Kindern“, sagte der Direktor der Anästhesiologischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen, Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Schüttler, vor Beginn der größten jährlich veranstalteten Notfall-Tagung in Bayern. Kleinkinder könnten oft nicht sagen, wo es schmerzt oder wie der Unfall abgelaufen sei. Winzige anatomische Verhältnisse und begrenzte Blut- oder Energiereserven würden vom Rettungspersonal ein Höchstmaß an Konzentration verlangen. „Die Hilflosigkeit und Angst der kleinen Patienten stellt in dieser Situation einen weiteren Belastungsfaktor für die Einsatzkräfte dar“, erklärte Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Rascher, Direktor der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Erlangen. Vor allem Helfer, die selbst keine Kinder haben, seien schnell überfordert. Aus diesem Grund veranstalten die Erlanger Anästhesisten ihre Notfallmedizinischen Tage in diesem Jahr zusammen mit der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Erlangen.

Die 15. Notfallmedizinischen Tage finden dieses Jahr am Freitag, den 26. November, und am Samstag, den 27. November, statt. Den Einstieg in die Tagung bilden ein Tutorienprogramm und ein Simulationskurs am Freitagabend in den Räumen der Anästhesiologischen Klinik, Krankenhausstr. 12, in Erlangen. Am Samstagvormittag werden im Rahmen des wissenschaftlichen Tagungsprogramms in der Stadthalle die Grundlagen der pädiatrischen Notfallversorgung und typische Notfallsituationen vorgestellt. Neben den anatomischen und physiologischen Besonderheiten kleiner Patienten demonstrieren die Mediziner auch die aktuellen Vorgehensweisen bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Der Umgang mit herzkranken- oder herzoperierten Kin-dern wird besprochen, ebenso geben Experten Tipps und Tricks aus ihrer Erfahrung weiter und demonstrieren das richtige Vorgehen bei Atemstörungen und lebensbedrohlichen Infekten. Nachmittags stehen dann seltene Notfälle (Ertrinkungsunfälle sowie Notfälle nach Verzehr von Giftpflanzen) und Kindesmisshandlung auf dem Programm: Denn immer wieder stoßen Notärzte bei Einsätzen auf Zeichen von Kindesmisshandlung und geraten dabei gelegentlich in einen Konflikt zwischen Elternrecht und Fürsorgepflicht für das Kind. „Wir haben Experten eingeladen“, erläuterte Prof. Schüttler, „die uns Hinweise geben werden, wie wir uns in solchen schwierigen Situationen richtig verhalten können, denn das ist eine der größten Herausforderungen für Ärzte“.

Öffentlicher Infotag auf dem Rathausplatz und in der Stadthalle

Prof. Schüttler appellierte vor der Tagung auch an die Bevölkerung, ihr Wissen über die Notfallversorgung zu erweitern. „Kleiner Patient, große Not – diese Herausforderung müssen nicht nur die professionellen Helfer, sondern jeder von uns meistern.“ Alle großen Hilfsorganisationen der Region sind im Foyer der Heinrich-Lades-Halle und auf dem Rathausplatz mit Infoständen vertreten. Die Feuerwehr Erlangen zeigt ihre neuesten Fahrzeuge. Arbeiter Samariter Bund, Bayerisches Rotes Kreuz, Deutsche Rettungsflugwacht, Johanniter Unfallhilfe, Malteser Hilfsdienst, Wasser- und Bergwacht sind ebenso vertreten wie die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, die Notfallseelsorge, die fränkische Höhlenrettung sowie die studentische Arbeitsge-meinschaft Notfallmedizin und die Akademie für Pflegeberufe. Das Technische Hilfswerk bietet eine Plattform für die Fahne des Universitätsklinikums Erlangen. Zur Abrundung informiert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe an seinem Stand über die Schutz- und Hilfevorsorge für die Bevölkerung. Zu den Highlights der Veranstaltung gehören „fast schon traditionell“ die Grußworte von Staatsinnenminister Joachim Herrmann und Bundestagsabgeordneten Stefan Müller.

Weitere Informationen für die Medien:

Wolfgang Schwarz

Tel.: 09131/85-33681

Wolfgang.Schwarz@kfa.imed.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 289/2010 vom 25.11.2010

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