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Menschliches Verhalten unter der Lupe

Meldungen und Termine

Beginn Mittwoch, 13. Oktober, 16.30 Uhr, Ende Freitag, 15. Oktober 2010, 18.00 Uhr, Wilhelm-Löhe-Str. 22, 91564 Neuendettelsau

Menschen streben nach Macht, Leistung, Anerkennung, aber ebenso nach Gemeinschaft, Unterstützung und Liebe. Wie kann der Mensch diese oftmals widerstreitenden Werte in Einklang bringen? “Big Two” nennen Psychologen dieses Phänomen. Auf Einladung des Lehrstuhls Sozialpsychologie (Prof. Dr. Abele-Brehm) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) tauschen sich Experten unterschiedlicher psychologischer Teildisziplinen nun aus zu neuen Entwicklungen der Erforschung der “Big Two”. Die Vorträge werden auf Englisch gehalten. Gegen eine geringe Teilnahmegebühr ist die Veranstaltung öffentlich. Anmeldungen nimmt Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm entgegen unter abele@phil.uni-erlangen.de.

Die beiden Tendenzen werden in Fachkreisen als “agency” – das Streben nach Macht – und als “communion” – das Streben nach Zugehörigkeit und Bindung – bezeichnet und beeinflussen die Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn. Die Psychologen Miguel Kazén und Julius Kuhl von der Universität Osnabrück haben zum Beispiel herausgefunden, dass Informationen zu “communion” in einer anderen Gehirnhälfte verarbeitet werden, als Informationen zu “agency”. Unter dem Titel “Lateralization Differences in the Early Processing of Agency (Power) and Communion (Affiliation)” (Unterschiede bei der Verarbeitung von Informationen im Gehirn im frühen Prozess von Agency [Macht] und Communion [Mitgliedschaft / Gemeinschaft]) stellen sie ihre Forschungsergebnisse vor (Mittwoch, 13.10., 16.30 Uhr).

Welchen Eindruck Menschen bei Anderen vermitteln wollen und wie die “Big Two” die Selbstdarstellung beeinflussen – das hinterfragen die renommierten Persönlichkeitsforscher Delroy L. Paulhus von der University of British Columbia, Kanada, und Oliver P. John von der University of California, USA, in ihrem Vortrag “Self-Presentation Elements of the Big Two” (Elemente der Selbstdarstellung bei den Big Two) (Donnerstag, 14.10., 10.30 Uhr).

Deutsche werden als besonders “agentisch”, also macht- und zielbewusst gesehen, während für Italiener eher ihr Streben nach Unterstützung und Gemeinschaft als Kennzeichen gilt, also “kommunale” Werte stärker zählen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die ein internationales Team von Sozialpsychologen um Joachim I. Krueger von der Brown University, USA, durchgeführt hat. Darin untersuchten die Wissenschaftler Vorurteile, die die Menschen in Deutschland, den USA, Italien und Frankreich haben. In ihrem Vortrag unter dem Titel “National Stereotypes in (and of) Europa: Lessons from the two-factor model” (Nationale Stereotypen in (und außerhalb) Europas: Lektionen des Zwei-Faktoren-Modells) stellen sie die Studie vor (Freitag, 15.10., 13.45 Uhr).

Die Tagung bringt Wissenschaftler aus den USA, Kanada, Europa und Australien zusammen.

Mehr Informationen im Internet unter www.sozialpsychologie.phil.uni-erlangen.de/

Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm, Tel.: 09131/85-22307, abele@phil.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 222/2010 vom 8.10.2010

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