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Bier und Biotechnologie

An der FAU lernen angehende Chemie- und Bioingenieure, wie man Bier braut

Eine weiß gekachelte, moderne Halle. Neugierige Blicke auf unterarmdicke Schläuche, Pumpen, Gasflaschen und Kessel: Matthias Stach und Christoph Lindenberger vom Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) erklären ihren Studierenden, in welchen Prozessschritten aus Wasser, Hopfen, Malz und Hefe schließlich Bier entsteht und welche Geräte dazu eingesetzt werden. Dann dürfen die Studierenden selbst ran, verlegen Leitungen zum Umpumpen, bringen die Maische auf die richtige Temperatur, kontrollieren das Abläutern und innerhalb einiger Wochen entstehen 200 Liter “Universitätsbier”. Nach geglückten Brauversuchen im letzten Jahr integriert die Bioverfahrenstechnik das Brauen nun dauerhaft ins Praktikumsangebot.

Matthias Stach (li.) und Christoph Lindenberger
(re.) leiten die Gärung ein, indem sie Hefe
zusetzen.
Foto: LS Bioverfahrenstechnik

Neben Wein und Sauerteig gehört Bier zu den ältesten Lebensmitteln, die durch Fermentation hergestellt werden: Beim Maischen wandeln Enzyme die Stärke des Getreides in Zucker um, der von der Brauhefe anschließend in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt wird. Wie diese Prozesse gesteuert werden, lernen die Bio- und Chemieingenieure im neuen Brau-Praktikum: “Die Studierenden erfahren, dass sich eine theoretische Überlegung nicht immer eins zu eins umsetzen lässt. Sie bekommen ein Gefühl für die praktischen Fragen ihres Studiums und müssen Lösungen finden, wenn z.B. die zähflüssige Maische nicht ausreichend durchmischt wird oder ähnliche Komplikationen auftreten”, erläutert Matthias Stach.

Fermentationsprozesse, also die Stoffumwandlung von biologischen Materialien durch den Zusatz von Enzymen oder durch Bakterien-, Pilz- oder Zellkulturen, sind einer der zentralen Forschungsgegenstände der Bioverfahrenstechnik. Als Teilbereich der Biotechnologie werden mit ihrer Hilfe Impfstoffe oder Medikamente wie Insulin hergestellt oder Fermentationsprozesse zur Aufbereitung von Abgasen oder Abfällen oder auch von Trinkwasser entwickelt.

In Brauereien führt die Chemie- und Bioingenieure ihr Berufsweg selten: Sie entwickeln die Herstellungsverfahren und -anlagen in der chemischen Industrie, in Anlagenbau, Lebensmittelindustrie und Biotechnologie, aber auch in der Erdölindustrie und im Umweltschutz.

Weitere Informationen für die Medien:

Matthias Stach

Tel.: 09131/85-23014

matthias.stach@bvt.cbi.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 16/2010 vom 29.1.2010

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