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Weniger Menschen sterben an Krebs

Bevölkerungsbezogenes Krebsregister Bayern informiert

Seit 1998 registriert das Bevölkerungsbezogene Krebsregister Bayern neu auftretende Krebserkrankungen. Die Datenbank umfasst inzwischen rund 640.000 pseudonymisierte Einzelschicksale: kategorisiert nach den Wohnorten der Patienten sowie nach Tumorarten. Jährlich werden über 65.000 neue Tumorerkrankungen gemeldet. Die Zahl der Diagnosen steigt – als Folge der demografischen Entwicklung, aber auch aufgrund der verbesserten Früherkennung und Diagnostik. Nach Berechnung der Krebshäufigkeit pro 100.000 Einwohner und Herausrechnen des Alterseinflusses (altersstandardisierte Inzidenz) zeigt sich allerdings: die Häufigkeit vieler Tumorarten sinkt – besonders deutlich bei Magenkrebs -, und insgesamt sterben in Bayern weniger Menschen an Krebs (fallende bzw. gleichbleibende Sterberate). Einzige Ausnahmen sind Lungentumoren bei Frauen: Hier schlägt sich die Entwicklung des Tabakkonsums in den letzten Jahrzehnten nieder.

Unter www.krebsregister-bayern.de stehen die zusammengefassten Angaben zur Krebshäufigkeit und -sterblichkeit benutzerfreundlich aufbereitet öffentlich zur Verfügung. Die Datensammlung des Krebsregisters bietet eine wertvolle Grundlage, um noch mehr über Ursachen und Entwicklung von Krebskrankheiten herauszufinden. Langfristig können anhand der Statistiken regionale Häufungen belegt und zeitliche Veränderungen beobachtet werden. Die Bevölkerung profitiert von optimierten Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen sowie abgestimmten Behandlungsmethoden.

In der Datenbank sind die absoluten Fallzahlen aller in Bayern gemeldeten Krebsneuerkrankungen und Krebssterbefälle in den Jahren 2002 bis 2006 aufgeführt. Ebenso lässt sich für die verschiedenen Tumorarten ermitteln, wie viele von 100.000 Einwohnern an dieser Tumorart erkrankt (Inzidenz) und gestorben (Mortalität) sind – auch in altersstandardisierter Form. In der Internetdatenbank ist es außerdem möglich, alle Zahlen geschlechtergetrennt, nach Altersgruppen und sowohl für Gesamtbayern als auch für jeden einzelnen der sieben Regierungsbezirke abzufragen.

Beispiel Mittelfranken: Die Zahl aller gemeldeten bösartigen Neubildungen (ohne sonstige Hauttumoren) stieg von 7698 Fällen im Jahr 2003 auf 8413 Fälle im Jahr 2006. Die altersstandardisierte Inzidenz fiel dagegen im gleichen Zeitraum von 410 Fällen pro 100.000 Einwohner auf 399 Fälle. Mittelfranken kann sich also über einen leichten Rückgang der bösartigen Krebsneuerkrankungen freuen.

Registerstelle am Uni-Klinikum Erlangen garantiert hohen Datenschutz

Die Registerstelle des Bevölkerungsbezogenen Krebsregisters Bayern ist am Universitätsklinikum Erlangen eingerichtet und kümmert sich – nach intensiver Qualitätskontrolle – um die Speicherung der medizinischen und pseudonymisierten persönlichen Daten, deren Auswertung sowie die Untersuchung auf zeitliche Veränderungen oder regionale Häufungen. Die gesetzliche Grundlage der Krebsregistrierung in Bayern ist das Bayerische Krebsregistergesetz. Die bayerischen Daten werden jährlich an das Robert Koch-Institut weitergeleitet, wo die Daten aller deutschen bevölkerungsbezogenen Krebsregister zusammenfassend und übergreifend ausgewertet werden.

Weitere Informationen für die Medien:

Dr. Martin Meyer

Tel.: 09131/85-46613

Martin.meyer@ekr.med.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 14/2010 vom 26.1.2010

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