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Der eiserne Professor

Interview mit Prof. Dr. Dirk Gilbert

Prof. Dr. Dirk Gilbert, Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, nimmt am 10. Oktober zum zweiten Mal an der Ironman Weltmeisterschaft in Kailua-Kona auf Hawaii teil. Der Triathlon auf der Pazifik-Insel ist die älteste, bekannteste und gleichzeitig auch spektakulärste Ironman-Veranstaltung der Welt. 1.800 Teilnehmer, Profis und Amateure, werden sich dabei auf die 226 km lange Wettkampfstrecke begeben.

Prof. Gilbert beim Laufen während des
Ironman-Wettbewerbs in Frankfurt.
Foto: privat

Prof. Gilbert, was erwartet sie auf Hawaii?

In Zahlen betrachtet: 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen, ein Verbrauch von über 10.000 Kilokalorien bei Temperaturen von teilweise über 40 Grad. Aber trotz dieser Strapazen hoffe ich auf eine Menge Spaß und viele schöne Erlebnisse. Es ist schon etwas ganz Besonderes erst im Pazifik mit Fischen und Delfinen zu schwimmen, um anschließend mit dem Rad durch die Lavafelder zu fahren. Wenn man dann schließlich abends auf dem Alii Drive den Zieleinlauf schafft, ist man trotz der Mühen glücklich und natürlich stolz auf sich und seine Leistung.

Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Ihrer Arbeit und Ihrem Sport?

Sehen Sie, der Beruf eines Universitätsprofessors verlangt eine hohe Selbstmotivation. Genau dieser innere Antrieb ist auch beim Sport nötig. Sonst schaffen Sie es nicht, zusätzlich zu einer 40 Stunden-Woche noch mehr als 20 Stunden die Woche zu trainieren. Hinzu kommt, dass ich den Schwerpunkt meiner Forschung, das Strategische Management, auf mein Herangehen an den Triathlon anwenden kann: Es gilt Ziele klar zu definieren und dann Strategien zu entwickeln, um diese Ziele zu erreichen. Zudem muss man lernen, mit Rückschlägen klar zu kommen. Für die Teilnahme am Ironman heißt das: Ich habe einen Coach, trainiere in Trainingslagern, oft zusammen mit den Profis, betreibe Leistungsdiagnostik und habe einen klar strukturierten Trainingsplan. Andersherum machen Schwimmen, Radfahren und Laufen den Kopf frei, Denkblockaden lösen sich, und man hat auf einmal neue Ideen für Forschung und Lehre.

Wie sind Sie zum Triathlon gekommen?

Ganz klar über das Laufen. Ich habe mit 14 das erste Mal zusammen mit meinem Vater an einem Marathon teilgenommen. Seitdem ich 20 bin, gehe ich regelmäßig laufen. Während des Studiums wurde ich zwischenzeitlich auch zum Teamplayer und habe Handball und American Football gespielt. Später bin ich wieder stärker zum Laufen zurückgekehrt, vor allem um einen Ausgleich für die geistigen Tätigkeiten des Arbeitsalltags zu haben. Irgendwann kam durch Freunde das Radfahren hinzu. Da ich schon immer gerne Triathlon im Fernsehen schaute, habe ich dann 2005 die Entscheidung getroffen, mich dieser Herausforderung zu stellen. Nach anfänglichen Problemen beim Schwimmen klappte es immer besser. 2008 bekam ich dann eine Wildcard für den Ironman in Hawaii zugelost, dieses Jahr konnte ich mich mit einer Zeit von 9 Stunden und 42 Minuten sogar direkt für das Starterfeld bei der Weltmeisterschaft qualifizieren, weil ich beim Ironman in Frankfurt zu den besten 5 Prozent meiner Altersklasse gehörte.

Welchen sportlichen Herausforderungen wollen Sie sich künftig stellen?

Ich will in den nächsten Jahren noch an Ironman-Rennen in anderen Ländern teilnehmen, vielleicht in Südafrika oder Australien. Eine Überlegung war auch schon, mit einem Team am Race Across America teilzunehmen, einem Radrennen, welches 5.000 km quer durch die USA führt.

Prof. Gilbert, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Dirk Gilbert

Tel.: 09131/85-22093

dirk.gilbert@phil.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 237/2009 vom 28.09.2009

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