Aktuelles


Vortrag über “Die Harnschau in Medizin und Alltag der Vormoderne”

Meldungen und Termine

Dienstag, 23. Juni 2009, 19.30 Uhr, Zahnklinik, Hörsaal der Vorklinik, Hofgebäude,

Glückstraße 9 – 11, Erlangen

Harnschauer in seiner Stube
Ölgemälde nach Caspar Netscher

Im Rahmen der “Medizinhistorischen Vortragsreihe” des Lehrstuhls für Geschichte der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg spricht Prof. Dr. Michael Stolberg, Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg, am Dienstag, 23. Juni, über “Die Harnschau in Medizin und Alltag der Vormoderne”.

Die Harnschau gilt heute als Inbegriff der Scharlatanerie. Doch jahrhundertelang glaubten selbst hochgelehrte Ärzte, der bloße Blick auf das gefüllte Harnglas eröffne tiefe Einblicke in die geheimnisvollen Vorgänge im Körperinneren. Krankheiten und Schwangerschaften wurden oft allein aus dem Harn diagnostiziert. Anhand von ärztlichen Schriften und Fallgeschichten, Patientenbriefen und Verhörsprotokollen und nicht zuletzt von zeitgenössischen bildlichen Darstellungen schildert der Vortrag die alltägliche Praxis der Harnschau mit ihren Spielregeln und Ritualen und geht den Gründen für die tiefe und beharrliche Verwurzelung der Harnschau in der vormodernen Medikalkultur nach.

Michael Stolberg ist Vorstand des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Aspekten der Kultur- und Alltagsgeschichte der frühneuzeitlichen Medizin und Körpergeschichte.

Dr. Fritz Dross, Tel.: 09131/85-26433, fritz.dross@gesch.med.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 150/2009 vom 16.06.2009

Nach oben