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Individuelle und moderne Behandlung

Erstes Universitäts-Prostatakrebs-Zentrum in Bayern gegründet

Das Prostatakarzinom gehört zu den häufigsten Krebsleiden des Mannes und ist damit eines der größten medizinischen Probleme der Männer. Als zentrale Anlaufstelle in der Region Nürnberg-Fürth-Erlangen für Betroffene und ihre Angehörigen wurde jetzt das erste Universitäts-Prostatakarzinomzentrum in Bayern eröffnet. In der gemeinsamen Einrichtung von Universitätsklinikum Erlangen und Waldkrankenhaus St. Marien bieten Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Wullich alle modernen medizinischen Methoden auf hohem qualitativem Niveau an. Die Einrichtung arbeitet nach den strengen Qualitätsrichtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft und wurde jetzt zertifiziert.

“Für jeden Patienten des Prostatakarzinomzentrums wird ein individuell abgestimmter Behandlungsplan in einer fachübergreifenden Konferenz (Tumorboard) festgelegt”, sagte Prof. Wullich bei einer Pressekonferenz. Dabei bespricht ein Spezialistenteam des Uni-Klinikums aus Urologen, Radioonkologen, internistische Onkologen, Pathologen, Radiologen und Nuklearmedizinern den einzelnen Fall und entwickelt den jeweils bestmöglichen Behandlungsplan nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und den aktuellen Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften. Die verschiedenen Behandlungspläne (Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie, Abwarten, palliative Therapie, Behandlung nach Studienprotokollen, Alternativtherapie) sind standardisierte Prozesse. “Diese so genannten klinischen Pfade stellen ein Höchstmaß an Qualität sicher, um die Therapie so reibungslos und nebenwirkungsarm wie möglich zu gestalten”, erläuterte Prof. Wullich. Die “klinischen Pfade” werden regelmäßig von externen Prüfern kontrolliert und ständig weiter entwickelt. “Durch die Standardisierung erreichen wir eine Optimierung der Behandlung unserer Patienten.” Dabei wird das Patienteninteresse bei Therapieentscheidungen immer mit einbezogen.

Als erstes Zentrum Prostataentfernung über Schlüsselloch-OP angeboten

Für Prof. Wullich ist die Gründung des Universitäts-Prostatakarzinomzentrums Erlangen die Fortsetzung eines konsequenten Entwicklungskonzeptes in der Urologie, das er seit seinem Amtsamtritt im September 2007 als Direktor der Urologischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen verfolgt. Neben dem Aufbau von Forschungsstrukturen im Rahmen des von der Deutschen Krebshilfe geförderten “Universitäts-Krebs-Zentrums” (UCC), einem eigenen Qualitätsmanagementsystem und der Einrichtung des interdisziplinären “Ambulantes Urologisches Krebszentrum für medikamentöse Therapie” (AURONTE) erweiterte der Urologe insbesondere das operative Spektrum seiner Klinik. Als erster in der Metropolregion Nürnberg bot Prof. Wullich die endoskopische Prostatektomie (EERPE), ein “Schlüsselloch”-chirurgischer Eingriff zur Prostataentfernung, an. Bei der Prostatektomie wird die ganze Prostata mit der Kapsel, den anliegenden Samenbläschen und den örtlichen Lymphknoten entfernt. Das geschieht im Rahmen einer Operation über einen Damm- oder Unterbauchschnitt oder seit über einem Jahr auch über eine so genannte Schlüsselloch-Operation. “Im Vergleich zur offenen Operation wird bei der EERPE eine schnellere Wundheilung und ein kürzerer Krankenhausaufenthalt erzielt. Gleichzeitig sind die Schlüssellochoperationen hinsichtlich der Tumorkontrolle bzw. der Kontinenz und Potenz mindestens ebenbürtig”, sagte Prof. Wullich.

Einzigartiges Behandlungsspektrum in Kooperation mit Strahlenklinik

In der Strahlenklinik Erlangen können die Prostatatumore mit modernsten Bestrahlungstechniken auf den Millimeter genau und schonend so bestrahlt werden, dass in manchen Fällen eine radikale Prostata-Operation nicht notwendig ist – die Ergebnisse der modernen Strahlentherapie und der modernen Operation sind ebenbürtig. Möglich ist dies durch die temporäre Brachytherapie, bei der ein Tumor über Nadeln punktgenau und kurzzeitig bestrahlt wird oder auch durch die individuell an die Tumorform angepasste Intensität-modulierte Bestrahlung (IMRT) mit dem modernen Novalis-Radiochirurgie-Bestrahlungssystem. Beide Verfahren sind auch hoch effektiv bei der Behandlung von Rezidiven und werden zusammen bayernweit nur in Erlangen angeboten.

Weitere Informationen: www.urologie.uk-erlangen.de und www.strahlenklinik.uk-erlangen.de

Weitere Informationen für die Medien

Prof. Dr. Bernd Wullich

Tel.: 09131/822-3178

bernd.wullich@uk-erlangen.de

Prof. Dr. Rainer Fietkau

Tel.: 09131/853-3405

rainer.fietkau@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 138/2009 vom 28.05.2009

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