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Prof. Dr. Hermann Brandt verstorben

Universität trauert um Theologen und früheren Universitätsprediger

Prof. Dr. Hermann Brandt, von 1992 bis 2005 Leiter des Lehrstuhls für Missions- und Religionswissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg, ist am 21. Mai 2009 im Alter von 68 Jahren verstorben.

Hermann Brandt wurde am 31. August 1940 in Münster/Westfahlen geboren. Nach seinem Studium der Theologie hat eine Forschungsassistenz beim Lutherischen Weltbund in Genf seinen weiteren akademischen Lebenslauf entscheidend geprägt. Nach der Promotion im Jahr 1969 wurde er 1971 als Dozent für Systematische Theologie an die Theologische Hochschule der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien berufen, wo er bis 1978 lehrte und für zwei Jahre das Amt des Rektors der Hochschule inne hatte. Als Referent des Lutherischen Kirchenamtes der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands von 1983 bis 1992 hat er insbesondere an ökumenischen Grundsatzfragen gearbeitet sowie an Fragen des interkonfessionellen Dialogs und der Umsetzung kontextueller Theologischer Entwürfe in kirchlicher Praxis. Hermann Brandt muss als einer der maßgeblichen Interpreten und Übersetzer der lateinamerikanischen Befreiungstheologien in den deutschen Kontext eingeschätzt werden.

Nach seiner Berufung auf den Lehrstuhl für Missions- und Religionswissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg hat er diese Kompetenzen weiter ausgebaut und zahlreiche wichtige Veröffentlichungen zur kontextuellen Theologien und insbesondere zur Befreiungstheologie vorgelegt. Sein letztes Buch “Die heilige Barbara in Brasilien: Kulturtransfer und Synkretismus” aus dem Jahr 2003 zeigt, wie sich bei Brandt religionswissenschaftliche und theologische Forschung befruchtend ergänzt haben.

Von 1995 bis 2003 hatte Hermann Brandt das Amt des Universitätspredigers inne und erreichte mit seinen innovativen und geistreichen Predigten auch eine weitere kirchliche Öffentlichkeit über die Universität hinaus.

Die Universität Erlangen-Nürnberg und der Fachbereich Theologie gedenken des Kollegen in bleibender Dankbarkeit.

uni | mediendienst | aktuell Nr. 133/2009 vom 26.05.2009

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