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Spektakulärer Notfalleinsatz

Erlanger Mediziner rettet ukrainischen Schweinegrippepatienten per Flugzeug

Mit Hilfe des ADAC-Ambulanz-Flugdienstes unter Leitung von Oberarzt Dr. Michael Meyer aus der Anästhesiologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen (Direktor Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Schüttler) verlegte ein Rettungsteam des Leipziger Uniklinikums einen 51-jährigen Patienten mit schwerem Lungenversagen von Charkov (Ukraine) in das Universitätsklinikum Leipzig. Der medizinisch und technisch äußerst anspruchsvolle Lufttransport startete am vergangenen Wochenende (21./22.11.09) vom Flughafen Nürnberg aus. Hintergrund: Die Ärzte in Charkov hatten ihre deutschen Kollegen um Unterstützung gebeten, weil sie den Patienten, der nach einer H1N1-Infektion ein akutes Lungenversagen erlitt, in der Ukraine nicht adäquat versorgen konnten. Allerdings war der Patient in einem so schlechten Zustand, dass zunächst fraglich war, ob er überhaupt nach Leipzig transportiert werden konnte.

Vorbereitung auf den dreistündigem Flug mit
ununterbrochener intensivmedizinischer
Versorgung.
Foto: ADAC-Ambulanceservice

Einsatz einer mobilen Herz-Lungen-Maschine

Hilfe kam hier vom ADAC-Ambulanceservice, der es ermöglichte, alles an medizinischer Technik mitzunehmen, was die Intensivmediziner benötigten. Dr. Meyer, Oberarzt der Anästhesiologischen Klinik des Uniklinikums Erlangen und Medical Director des ADAC-Ambulanceservice erläuterte, worin die besondere Herausforderung dieses Transportes lag: “Bei einem akuten Lungenversagen kann es notwendig werden, die Lungenfunktion durch eine Herz-Lungen-Maschine aufrecht zu erhalten. Diese wiegt eigentlich um die 250 Kilogramm und ist damit für ein Flugzeug zu groß und zu schwer. Ohne extrakorporale Unterstützung der Lungenfunktion könnte der Patient aber möglicherweise nicht überleben.” Deshalb wurde von der Intensivstation des Leipziger Uniklinikums eine mobile Herz-Lungen-Maschine mitgenommen, eine so genannte ECMO. “Dieses System haben wir zum ersten Mal beim ADAC eingesetzt”, so Meyer, “eine Herausforderung für das gesamte Team.” Die Anästhesiologische Klinik der Uniklinik Erlangen stellt die MedCrews für den ADAC-Ambulanceservice und kann auf langjährige Erfahrungen bei derartigen Patiententransporten zurückblicken.

Dr. Bernd Donaubauer und Dr. Sven Laudi, Oberärzte an der Uniklinik Leipzig, begleiteten das ADAC-Team. “Wir wussten nicht genau, in welchem Zustand wir den Patienten vorfinden. Deshalb haben wir praktisch alles an Technik mitgenommen, was irgend möglich war und uns darauf vorbereitet, den Patienten eventuell vor Ort mit unserer ECMO zu behandeln. Glücklicherweise war er mit der technischen Möglichkeit im Hintergrund transportfähig”, so Donaubauer.

“Das war schon eine spektakuläre Verlegung und alles andere als banal”

Auf diese Weise wurde der Patient ununterbrochen intensivmedizinisch versorgt und kam nach dreistündigem Flug wohlbehalten im Universitätsklinikum Leipzig an. Sein Zustand ist nach wie vor kritisch. Dank der guten medizinischen und technischen Unterstützung durch den ADAC-Ambulanceservice und der Mediziner aus den Uniklinika Erlangen und Leipzig hat der Patient den Transport gut überstanden. “Das war schon eine spektakuläre Verlegung und alles andere als banal”, resümiert Dr. Meyer, der darauf hinwies, dass damit eine neue Qualität der Absicherung solcher Patiententransporte erreicht worden sei.

Weitere Informationen für die Medien:

Johannes Eissing

Pressesprecher Uni-Klinikum Erlangen

Tel.: 09131/85-36102

presse@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 325/2009 vom 26.11.2009

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