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“Wir sind in vielen Punkten nicht weit auseinander”

Rektor Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske spricht vor streikenden Studierenden

Viel Beifall für Rektor Prof. Karl-Dieter Grüske aus dem voll besetzten Audimax der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: Vor mehr als 1000 Studierenden betonte Prof. Grüske seine prinzipielle Übereinstimmung mit einem großen Teil des Forderungskatalogs, der von den Streikenden am Donnerstag Abend verabschiedet worden war.

In einem spontan organisierten Statement vor den streikenden Studierenden unterstrich Rektor Grüske die Bereitschaft der Universität, auch weiterhin in enger Zusammenarbeit mit den Studentinnen und Studenten an einer Verbesserung der Lehr- und Studienbedingungen zu arbeiten. “Ich bin heute gerne zu Ihnen gekommen”, so Prof. Grüske, “und ich wäre natürlich auch schon früher gekommen. Aber ich habe Verständnis dafür, dass Sie erst Ihren Forderungskatalog diskutieren und beschließen wollten.”

In seinem Beitrag, der an vielen Stellen von Beifall und nur selten von Protestrufen unterbrochen wurde, äußerte Prof. Grüske Verständnis für einen großen Teil der Forderungen. Gleichzeitig lud er zu weiterführenden Diskussionen ein und betonte dabei, dass er nicht vorhabe, “zu kneifen, wenn es konkret wird und in die Details geht.”

Als Beispiel für die Detailarbeit verwies Prof. Grüske auf die laufende Überarbeitung der Studien- und Prüfungsordnungen, die im Zuge des Bologna-Prozesses umgestellt worden waren. “Allein im vergangenen Sommersemester haben wir in Zusammenarbeit mit den Studierenden über 30 Prüfungsordnungen verändert, angepasst und verbessert. In diesem Wintersemester stehen noch zwei Workshops an, in denen wir mit den Studierenden gemeinsam drängende Probleme auf diesem Gebiet anpacken, und auch in den Fächern werden Verbesserungsmöglichkeiten besprochen.”

Rektor Grüske wies darauf hin, dass der Bologna-Prozess die größte Strukturreform war, die das Bildungssystem je durchgemacht hat. “Die Chancen, Verbesserungen bei den politischen Vorgaben und damit bei den Umsetzungen zu erreichen, waren nie besser als jetzt”, so Grüske. “Unser Ziel ist es, bis 2011 alles vom Tisch zu haben, damit wir uns dann voll auf den Ansturm durch den doppelten Abiturjahrgang konzentrieren können.”

Verständnis äußerte Prof. Grüske auch bei der Forderung nach einer verbesserten Finanzierung der Hochschulen. “Es steht außer Frage, dass wir deutlich unterfinanziert sind, und dagegen würde ich sogar mit Ihnen auf die Straße gehen.” Gleichzeitig bekannte er sich ausdrücklich zu den in Bayern und vielen anderen Bundesländern erhobenen Studienbeiträgen – unter der Voraussetzung, dass diese ausschließlich zur Verbesserung der Lehre eingesetzt werden. “Ohne Ihre Beiträge hätte die Universität, hätten Sie alle ein Problem, denn dann würde uns massiv Geld für die Lehre fehlen.” Das gemeinsame Ziel der Studierenden und der Hochschulen müsse es sein, weitere Mittel zu erhalten. “Wir müssen von der Mangelverwaltung wegkommen”, so Prof. Grüske. “Da bin ich voll und ganz bei Ihnen.”

Auch bei der Forderung, dass die Aufnahme eines Studiums nicht von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhängen dürfe, wusste Grüske sich mit den Streikenden einig. “Soziale Fragen dürfen niemanden vom Studium abhalten. Wir können es uns nicht erlauben, Talente zu verlieren.”

Sein Fazit nach der Lektüre des studentischen Forderungskatalogs: “Wir sind an vielen Punkten nicht weit auseinander, wir stehen in vielen Punkten auf Ihrer Seite. Und deshalb lassen wir das besetzte Audimax auch nicht räumen.” Der Dialog, daran ließ Rektor Prof. Dr. Grüske keinen Zweifel, wird mit diesem Statement im Audimax nicht beendet sein.

Weitere Informationen für die Medien:

Rektor

Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske

Tel.: 09131/85-26605

rektor@zuv.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 316 vom 20.11.2009

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