Aktuelles


Tag des Frühgeborenen

Kinder- und Jugendklinik informiert über Arbeit des Perinatalzentrums

Sie teilen das gleiche Schicksal: Ob Albert Einstein oder Stevie Wonder, Mike Krüger oder Inka Bause – sie kamen als Frühgeborene zur Welt und sind prominente Stellvertreter für die größte Kinderpatientengruppe: Rund 400 Kinder – knapp zwanzig Prozent aller Babys – kommen allein im Perinatalzentrum des Universitätsklinikums Erlangen jährlich zu früh zur Welt. Bundesweit sind es zehn Prozent oder 60.000 neugeborene Kinder. Auf die besondere Problematik der Kinder wird am Dienstag, 17. November 2009, weltweit mit dem 1. Internationalen Tag des Frühgeborenen hingewiesen, den die gemeinnützige in München ansässige Stiftung European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI) ins Leben gerufen hat. Im Foyer der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Erlangen hat das Mitarbeiterteam aus Klinik und Perinatalzentrum ein buntes Info-Programm zusammengestellt.

Das Programm in der Kinder- und Jugendklinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Rascher) in Zusammenarbeit mit dem Perinatalzentrum der Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann) beginnt um 14 Uhr mit einem für jedermann offenen Eltern-Café, zu dem sich 80 Eltern von Frühgeborenen der vergangenen zwei Jahre angemeldet haben. Im Foyer der Kinderklinik wird an verschiedenen Infoständen der Weg vom Kreißsaal bis auf die Neonatalogische Station abgebildet. Dazwischen werden verschiedene Spezial-Brutkästen, typische Kleidung, Sauger und Geräte für Frühgeborene ausgestellt. Für die kleinsten Gäste wird eine Babymassage angeboten und die Gruppe der Krankengymnastiker stellt sich vor. Der Erlös eines Kaffee- und Kuchenverkaufs soll einem Projekt zugute kommen, mit dem die Schlafmöglichkeiten für Mütter in der Kinderklinik verbessert werden sollen.

“Rund zehn Prozent aller Neugeborenen kommen zu früh zur Welt. Sie stellen die größte Kinderpatientengruppe dar. Leider erhalten sie nicht die Aufmerksamkeit, die ihnen zusteht. Daher fordern wir für Europa einheitliche Maßnahmen, um die Zahl der Frühgeburten zu verringern und den frühgeborenen Kindern die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie benötigen”, sagte Pflegedienstleitung Helga Bieberstein, die unter anderem für die pflegerische Betreuung der Frühgeborenen und aller Risikoschwangeren in der Kinder- und Frauenklinik verantwortlich ist.

10-Punkte-Katalog für bessere Versorgung von Frühgeborenen

In ihrer Rom-Deklaration, die anlässlich des ersten europäischen Elternverbandstreffens in Rom von 17 Nationen im November 2008 einstimmig verabschiedet wurde, fordert die EFCNI in einem 10-Punkte-Katalog folgende Maßnahmen zur besseren Versorgung von Frühgeborenen:

1. Vorrangige Behandlung der Bedürfnisse von frühgeborenen und neugeborenen Kindern mit Erkrankungen und Bewusstseinsstärkung in diesem Bereich

2. Erforschung und Einführung von Maßnahmen zur Vermeidung von Frühgeburten

3. Entwicklung und Anwendung von medizinischen Richtlinien zur Wiederbelebung von Frühgeborenen im Krankenhaus

4. Entwicklung und Umsetzung von unabhängig kontrollierten Leitlinien und Qualitätsstandards zur Behandlung und Pflege von frühgeborenen und neugeborenen Kindern mit Erkrankungen in

Krankenhäusern

5. Verbesserung von fachlicher und angemessener Nachsorge für sich entwickelnde frühgeborene und neugeborene Kinder mit Erkrankungen

6. Entwicklung und Umsetzung von strukturierten Programmen und Systemen, die die medizinischen Untersuchungen und Nachsorge für frühgeborene und neugeborene Kinder mit Erkrankungen dokumentieren

7. Verbesserung von psychologischer und sozialer Betreuung der Eltern von frühgeborenen und neugeborenen Kindern mit Erkrankungen im Krankenhaus und nach der Entlassung durch Fachkräfte im Gesundheitswesen

8. Bereitstellung von Forschungsmitteln, um die Behandlung, die Pflege und das neonatale Ergebnis von frühgeborenen und neugeborenen Kindern mit Erkrankungen

zu verbessern

9. Erwägung eines verlängerten Mutterschutzes und Mutterschutzzuwendungen (finanzielle Unterstützung) für die Eltern von frühgeborenen und neugeborenen

Kindern mit Erkrankungen

10. Bereitstellung von angemessener Schulausbildung und Ausbildungsunterstützung von sich entwickelnden frühgeborenen und neugeborenen Kindern mit Erkrankungen

Weitere Informationen für die Medien:

Johannes Eissing

Tel.: 09131 / 85-36102

presse@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 303/2009 vom 16.11.2009

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