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Roadshow in Sachen Pharmazie

Arbeitskreis Gefriertrocknung tourt durch die USA

Am Expertenmangel kann es nicht liegen: Gerade in den USA ist das Gefriertrocknen als zuverlässiges Verfahren zur Konservierung von Arzneistoffen ein Thema von äußerst fähigen Forschern an großen und renommierten Universitäten. Doch wenn ein Seminar über Gefriertrocknung in der Praxis gefragt ist, füllt sich die Mailbox bei Dr. Henning Gieseler am Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie der Universität Erlangen-Nürnberg. Mitte April 2010 bietet der Habilitand von Prof. Dr. Geoffrey Lee erstmals drei seiner Eintages-Seminare in den Vereinigten Staaten an. Innerhalb einer Woche wird er mit einer Doktorandin und zwei Doktoranden eine “Tournee” durch Princeton, Boston und San Francisco unternehmen.

Der Arbeitskreis von Dr. Gieseler beschäftigt sich mit der Gefriertrocknung von biopharmazeutischen Produkten. Medikamente wie Antibiotika und neuere, biotechnologisch hergestellte Arzneistoffe bleiben dadurch langfristig wirksam und verträglich. Vor der Einnahme lassen sie sich, wie beabsichtigt, schnell wieder in Wasser auflösen. Der Fachausdruck “Lyophilisation” für das Gefriertrocknen verweist darauf; lyophil bedeutet “leicht löslich”.

Die Erlanger Wissenschaftler entwickeln unter anderem maßgeschneiderte Formulierungen für Peptide und Proteine, damit diese über einen längeren Lagerzeitraum haltbar gemacht werden können. Zudem liegt eine Kernexpertise der Gruppe in der Entwicklung und Optimierung von Gefriertrocknungszyklen, damit diese Arzneimittel schneller für Patienten verfügbar sind – bei gleichbleibend hoher Qualität des Produktes. Im abschließenden Schritt können solche Ergebnisse auch auf Pilot- und Produktionsanlagen übertragen werden. Seit 2004 hat das Team dazu ein Fachseminar für den deutschen Sprachraum im Angebot. “Die Resonanz darauf ist so massiv, dass wir bisher jedes Jahr ausgebucht waren und eine Warteliste geführt haben”, berichtet Dr. Gieseler. “Zudem hat es ständig Anfragen gegeben, ob wir so etwas nicht in englischer Sprache halten könnten.”

Die Überlegung schlug Wurzeln, und 2008 wuchs daraus der konkrete Plan einer “Roadshow”: zwei bis vier Städte im Lauf einer Woche mit einem eintägigen Seminar in Englisch abzudecken, und zwar in Ländern mit hoher Nachfrage. Zunächst fiel die Wahl auf Indien. “Das Potential war und ist dort enorm”, kommentiert Henning Gieseler. Der Erlanger Arbeitskreis absolvierte eine Tour durch Hyderabad, Mumbai, Delhi and Ahmedabad. Als Koordinator konnte der Teamleiter seinen industriellen Kooperationspartner SP Scientific gewinnen, ebenso wie für die bevorstehende Amerikareise. Da die derzeit sechsköpfige Pharmazeuten-Truppe es nicht schafft, vor allen Interessenten live aufzutreten, gibt es zusätzlich “Webinars” (www.spindustries.com/webinar/lyolearn_schedule.jsp). Hier gilt für Cuba wie für Südamerika, China und jeden anderen Ort: “Freier Zugriff!”

Weitere Informationen für die Medien:

Dr. Henning Gieseler

Tel.: 09131/85-29556

lyo@pharmtech.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | forschung Nr. 5/2010 vom 17.3.2010

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