Schnelle und sichere Diagnose


Erste Nephropathologische Abteilung in Deutschland

Bessere Versorgungsstruktur für Patienten mit Nierenerkrankungen: Seit Anfang September 2008 hat das Universitätsklinikum Erlangen eine selbständige Nephropathologische Abteilung – die erste in Deutschland. Vergleichbare Schwerpunktbereiche gibt es nur an den Universitäten Heidelberg, Hannover und Hamburg. Die Aufgabe der neuen Abteilung ist die schnelle und sichere Diagnose von Nierengewebe. Unter der Leitung von Prof. Dr. Kerstin Amann untersucht ein Spezialisten-Team kleinste Nierengewebe-Stücke, die Patienten in der Regel unter örtlicher Betäubung entnommen wurden. Aufgrund modernster Analyseverfahren kann bereits innerhalb weniger Stunden der Befund mitgeteilt werden.

Seitz

Prof. Dr. Kerstin Aman
Foto: Uniklinikum Erlangen

Die Analyse von Gewebematerial der Niere (Nierenbiopsie) ist nach Ansicht von Prof. Amann nach wie vor „der Goldstandard in der Diagnostik von Nierenerkrankungen“. Die Nierenbiopsie ergänzt die verschiedenen Diagnosemöglichkeiten der Fachärzte für Nierenerkrankungen (Nephrologen), um eine richtige und optimale Therapieentscheidung treffen zu können. Die Risiken bei der Entnahme von Gewebematerial stuft Prof. Amann als „sehr gering“ ein: „Die Technik der Nierenbiopsie wird seit 1951 durchgeführt und wurde vor allem durch die Verwendung der Ultraschallsteuerung der Punktion deutlich verbessert.“ Heutzutage kann bei knapp 99% aller biopsierten Patienten eine eindeutige histologische Diagnose erzielt werden. „Am Uni-Klinikum Erlangen haben wir nun optimale organisatorische und technische Voraussetzungen, um Fachärzte in Kliniken und Praxen optimal zu unterstützen“, sagt Prof. Amann. Die Nierenbiopsiediagnostik umfasst lichtmikroskopische, immunhistologische, immunfluoreszenzoptische sowie elektronenmikroskopische Untersuchungen.

Am Universitätsklinikum Erlangen wurde die nephropathologische Diagnostik 1999 im Pathologischen Institut begonnen und jetzt in eine eigene Organisationseinheit überführt. Bisher wurden in der Erlanger Pathologie jährlich über 1.000 Nierenbiopsien untersucht, die von der Kinderklinik des Uni-Klinikums (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Rascher), der Medizinischen Klinik 4 des Uni-Klinikums und des Klinikums Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt) und aus rund 20 Spezial-Zentren der Metropolregion kamen. Außerdem werden nephropathologische Präparate aus der ganzen Bundesrepublik mit begutachtet.

Exzellenter Dienstleister und neue Impulse für Erforschung
Die neue Abteilungsleiterin möchte die Erlanger Nephropathologie als „exzellenten Dienstleister“ insbesondere für die Fachärzte und Kliniken der Europäischen Metropolregion Nürnberg ausbauen und gleichzeitig die internationale Forschung auf dem Gebiet der Nierenerkrankungen vorantreiben. Prof. Amann wurde 1963 in Stuttgart geboren. Sie studierte von 1983 bis 1989 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Humanmedizin und spezialisierte sich dann im Fachgebiet Pathologie. 1998 übernahm sie die Position einer Oberärztin am Pathologischen Institut der Uni Heidelberg. Nach ihrer Habilitation zum Thema „Morphologische, immunhistologische und molekularbiologische Untersuchungen zu Pathogenese und Therapie kardiovaskulärer Veränderungen bei chronischer Niereninsuffizienz“ wurde sie zum 1. September 1999 auf ein Extraordinatriat für Nephropathologie am Pathologischen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg berufen und ist dort seit Oktober 2001 auch stellvertretende Sprecherin des Sonderforschungsbereichs 423 „Nierenschäden: Pathogenese und Regeneration“. Seit Juli 2007 ist sie stellvertretende Direktorin des Pathologischen Instituts des Uni-Klinikums (Direktor: Prof. Dr. Arndt Hartmann). Seit April 2008 ist Prof. Amann außerdem Frauenbeauftragte der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg.

Weitere Informationen finden sich im Internet unter: www.nephropathologie.uk-erlangen.de

Weitere Informationen für die Medien

Prof. Dr. Kerstin Amann
Tel.: 09131/85-22291
kerstin.amann@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 292/2008 vom 10.09.2008

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