Versteckten Hegel ans Licht gebracht


Gedenktafel für Hegel am Lorenzer Pfarrhof in Nürnberg

Am Montag, 22. September 2008, um 15.30 Uhr, wird auf eine Initiative des Vereins der Freunde und Förderer des Schulmuseums Nürnberg e. V. am Gebäude Lorenzer Platz 8 in Nürnberg eine Gedenktafel zum historischen Wirken des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel in Nürnberg (1808 bis 1816) enthüllt. Damit erinnert die Stadt erstmals in dieser Form an die bildungsgeschichtlich vielleicht bedeutendste Spur des großen Philosophen in der Stadt.

Hegels Wirkungsorte in Nürnberg sind der Öffentlichkeit kaum bekannt. Die Hegel-Gedenktafel am historischen Gebäude des ehemaligen Egidien- (heute Melanchthon-) Gymnasiums erinnert an Hegels dortige Zeit als Rektor, bleibt jedoch der Öffentlichkeit weitgehend verborgen, da sie im Innenhof angebracht ist. Fast in Vergessenheit geraten ist die Tatsache, dass Hegel von 1813 bis 1816 als Nürnberger Schulrat die Geschicke aller öffentlichen Schulen und Bildungseinrichtungen lenkte. Selbst die lokalgeschichtliche Literatur liefert hierzu nur wenige Informationen. Spuren dieses für die Stadt bedeutsamen Wirkens finden sich am deutlichsten im Umfeld von St. Lorenz, insbesondere im Lorenzer Pfarrhof. Hegel hatte wesentlich dazu beigetragen, dass 1814 im alten Lorenzer Pfarrhof das Nürnberger Schullehrerseminar, Vorgänger der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät und damit auch ein Vorgänger der universitären Lehrerbildung, eingerichtet wurde. Dies war ein wichtiger Beitrag für die Professionalisierung des Lehrerberufs. Daran soll die neue, für jeden Passanten sichtbare Hegel-Gedenktafel am Lorenzer Pfarrhof erinnern.

Hegel-Tafel

Die Gedenktafel erinnert an das Wirken des Philosophen
Georg Wilhelm Friedrich Hegel in Nürnberg.
Foto: Prof. Dr. Max Liedtke

Die Tafel wurde in der Kunstgießerei Lenz/Jahn hergestellt. Die Finanzierung hat der Verein Lehrerheim Nürnberg e. V. übernommen. Die Gedenktafel wird durch den Bürgermeister der Stadt Nürnberg, Horst Förther und Dr. Jürgen Körnlein, Pfarrer an der Nürnberger Lorenzkirche und Dekan des Prodekanats Nürnberg-Mitte, eingeweiht. Anschließend ermöglicht Prof. Dr. Max Liedtke in einem historischen Vortrag im Gemeindesaal von St. Lorenz einen Blick auf bislang unbekannte Dokumente und Aspekte zu Hegels Wirken in Nürnberg: „Hegel als Nürnberger Schulrat. Einige detailliertere Blicke auf seine Arbeit, insbesondere im Umfeld des Lorenzer Pfarrhofes“.

Das Schulmuseum ist eine Kooperation der Universität Erlangen-Nürnberg mit der Stadt Nürnberg in den Räumen des Museums Industriekultur. Eine Dauerausstellung zeigt die zentralen Entwicklungsmomente der Nürnberger und der deutschen Bildungsgeschichte. Eine Vielzahl pädagogischer Angebote wendet sich an Schulen und Einrichtungen. Der Förderverein des Schulmuseums hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Museum in seinem Bemühen um eine lebendige Schulgeschichte in der Europäischen Metropolregion Nürnberg zu unterstützen.

Weitere Informationen für die Medien

Dr. Mathias Rösch
Tel.: 0911/5302-574
schulmuseum@ewf.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 290/2008 vom 09.09.2008

Nach oben