Jetzt vor Grippe schützen


Risiko höher als in den Vorjahren

Das Grippe-Risiko ist in dieser Saison aus zwei Gründen höher, als in den Vorjahren: Erstens gab es von 2005 bis 2007 keine starke Grippesaison mehr und rein statistisch müsste jetzt eine stärkere Grippewelle folgen. Zweitens wurde der diesjährige Impfstoff aufgrund von Erkenntnissen aus der vergangenen Grippesaison in Europa und auf der Südhalbkugel deutlich verändert. „Das deutet auf eine stark veränderte Virenoberfläche der aktuellen Influenza-Viren hin, die mehr Menschen angreifen können, als die kaum veränderten Virentypen der vergangenen Jahre“, sagte Privatdozent Dr. Richard Strauß aus der Medizinischen Klinik 1 des Universitätsklinikums Erlangen (Direktor Prof. Dr. Eckart Hahn).

Während Senioren im Vergleich zu Kindern weniger an der normalen Grippe erkranken, sterben sie häufiger an den Folgen. Nach amerikanischen Untersuchungen ereignen sich 90% der grippebedingten Sterbefälle in der älteren Bevölkerung. Dr. Strauß empfiehlt deshalb insbesondere allen Personen über 60 Jahren und Personen mit chronischen Erkrankungen sich jetzt gegen Grippe impfen zu lassen. Geimpft wird mit Virusbestandteilen, die überwiegend in einem Hühnerei gezüchtet wurden. „Durch die Grippeimpfung soll das körpereigene Abwehrsystem angeregt werden, ein wirksames Schutzschild für einen möglichen Virenangriff auszubilden“, erläuterte Dr. Strauß. Gute Nachricht für Hühnerei-Allergiker: Seit einem Jahr gibt es auch einen hühnerei-freien Grippeimpfstoff.

„Wer sich impfen lässt, schützt sich selber und seine Mitmenschen“
„Wer sich impfen lässt, schützt sich selber und seine Mitmenschen“, ist Dr. Strauß überzeugt. Die jährliche Impfung sei notwendig, weil die Influenza-Viren ständig ihre Struktur ändern und die Zusammensetzung des Impfstoffs jedes Jahr neu angepasst werden muss. Allerdings erstreckt sich der Impfschutz nicht nur auf die normalen „Viren der Saison“, sondern kann sich bei regelmäßiger Impfung auch langfristig positiv auswirken, weiß Dr. Strauß. Bei den großen Grippe-Pandemien der Vergangenheit - bei der bis zu 50 % der Bevölkerung weltweit mit dem Influenza-Virus infiziert waren - hätten oft diejenigen Menschen überlebt, die in den Vorjahren eine Immunabwehr gegen bestimmte Bestandteile des neuen, tödlichen Virus aufgebaut hatten.

Wie hoch die Gefahr einer drohenden Pandemie etwa durch eine Vogelgrippe ist, werde aktuell unter den Experten diskutiert. „Es gibt vermehrt Vögel, die einen für Menschen potentiell gefährlichen Virusstamm in sich tragen, ohne an Influenza erkrankt zu sein. Dies führt zu einer stärkeren Verbreitung der Viren und erhöht die Wahrscheinlichkeit in den Augen vieler Experten, dass Influenza-Viren vom Vogel auf den Menschen übertragen werden können“, sagte Dr. Strauß.

Das Grippevirus wird durch Tröpfcheninfektion über die Atemluft bzw. Schmierinfektion übertragen. Die Viren sind mehrere Stunden außerhalb des Körpers überlebensfähig. Nach der Virusaufnahme über Nase, Mund und Augen können erste Symptome bereits wenige Stunden später auftreten. Typisch für eine Grippe sind: plötzlicher Krankheitsbeginn, hohes Fieber (bis 40 Grad Celsius), ausgeprägtes Krankheitsgefühl im ganzen Körper, trockener Husten, Kopfschmerzen und Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen.

Weitere Informationen finden sich im Internet unter: www.influenza.rki.de

Weitere Informationen für die Medien

PD Dr. Richard Strauß
Tel.: 09131/85-35178
richard.strauss@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 351/2008 vom 29.10.2008

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