Richtkrone für die Pathologie


Richtfest am Donnerstag, 8. Mai 2008 um 11 Uhr

Nach einem Jahr Sanierungsarbeiten ist es soweit: Am Donnerstag, 8. Mai 2008 wird um 11 Uhr das Richtfest für das Pathologische Institut des Universitätsklinikums Erlangen gefeiert. Nach der Begrüßung durch Eugen Bauer, Leiter des Staatlichen Bauamts Erlangen-Nürnberg, werden Prof. Karl-Dieter Grüske, Rektor der Universität, Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, und Prof. Werner Bautz, Ärztlicher Direktor des Klinikums, jeweils eine kurze Ansprache geben. Abschließend wird der Polier den Richtspruch halten und die Richtkrone für den abgeschlossenen Rohbau wird in luftiger Höhe am Kran hängen.

Die Sanierungsarbeiten am denkmalgeschützten Pathologischen Institut an der Ecke Krankenhausstraße/Universitätsstraße begannen im Mai 2007. „Der Rohbau ist inzwischen abgeschlossen; momentan laufen die Ausbaugewerke: Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektroinstallationen“, erläutert Christof Präg, Abteilungsleiter des Staatlichen Bauamts Erlangen-Nürnberg, das die Renovierung durchführt. Neben der Generalsanierung des 102 Jahre alten Pathologischen Instituts wird auch ein Ersatzneubau errichtet. Dort haben Angehörige Platz zum Abschiednehmen von den Verstorbenen und es entstehen neue Obduktionsräume. Auf einer schräg gestellten Glasfassade wird eine Fotovoltaikanlage installiert und das Glas wird künstlerisch gestaltet.

Der mit 15 Millionen Euro erneuerte Bau kann voraussichtlich Ende 2009 wieder von Lehrenden und Studierenden bezogen werden. Bis dahin sind die Mitarbeitenden des Pathologischen Instituts an mehreren Standorten des Universitätsklinikums und der Universität untergebracht.

Weitere Informationen für die Medien
Christof Präg
Tel.: 09131/6259-305
christof.praeg@stbaer.bayern.de

 

Was macht eigentlich...
...ein Pathologe?

Eisern hält sich die Meinung, dass Pathologen nichts anderes tun als in dunklen Kellern Leichen zu öffnen. „Stimmt nicht!“ sagt Prof. Dr. med. Arndt Hartmann, Direktor des Pathologischen Instituts der Universität Erlangen-Nürnberg. Aber was genau macht ein Pathologe dann?

Prof. Arndt Hartmann

Prof. Arndt Hartmann
Photo: K&P

Die Pathologie ist die allgemeine Lehre von den Krankheiten. Sie beschreibt die zellulären Veränderungen, die Krankheiten zugrunde liegen und untersucht die Mechanismen, die zu Krankheiten führen.

Der Pathologe beschäftigt sich demnach mit der Diagnostik von Krankheiten anhand von Biopsien oder Operationspräparaten. Eine Biopsie ist eine kleine Gewebeprobe, die dem lebenden Organismus entnommen wurde. „Größtenteils diagnostiziert ein Pathologe Tumore“, erklärt Prof. Hartmann. „Er analysiert aber zum Beispiel auch Gewebeproben von Patienten, die unter Magenschmerzen oder Durchfall leiden. Hier kann die Ursache oft in chronischen Entzündungen liegen, die je nach Ursache behandelt werden können.“

Pathologen haben zu 95% mit Lebenden zu tun! Ein Pathologe ist nämlich kein Gerichtsmediziner. Die beiden Begriffe werden häufig als Synonyme verwendet, tatsächlich handelt es sich allerdings um zwei unterschiedliche Facharztrichtungen. Erschwert wird diese Verwechslung durch amerikanische Fernsehserien, vermutet Prof. Hartmann: Da es in den USA keine Gerichtsmediziner gibt, verrichten dort die Pathologen diese Arbeit. Bei der Übersetzung ins Deutsche wird häufig nicht darauf geachtet, und so wird aus dem deutschen Gerichtsmediziner aus Versehen ein Pathologe.

Leichenöffnungen werden jedoch auch von Pathologen vorgenommen. Wenn ein Mensch im
Krankenhaus stirbt und die Angehörigen zustimmen, dann nimmt ein Pathologe eine klinische
Obduktion vor. „Diese dient der Qualitätskontrolle und der Lehre“, verdeutlicht Prof. Hartmann. „Am hiesigen Pathologischen Institut nehmen wir etwa 180 klinische Obduktionen im Jahr vor.“

Zunehmend wichtig wird die molekulare Pathologie. Inzwischen sind die genetischen Veränderungen von Tumoren gut erforscht. Prof. Hartmann legt dar, dass die weitere Prognose und Therapie eines Patienten entscheidend vom histopathologischen Befund abhängt, der Art und Ausdehnung eines Tumors aufzeigt. Zunehmend kann der Pathologe jedoch mittels molekularer Untersuchung des Gewebes die Wirksamkeit neuer Tumortherapien vorhersagen. Heute ist die Pathologie sehr eng eingebunden in die anderen medizinischen Fachrichtungen. Während einer Operation erhält ein Chirurg beispielsweise innerhalb von einer Viertelstunde schnelle Hilfe vom Pathologen, der mittels Gefrierschnitt Gewebe untersucht. Prof. Hartmann unterstreicht: „Die räumliche Nähe der beiden Kollegen ist hier von entscheidendem Vorteil für den Patienten.“

Auf kurze Wege, renovierte Räume und Synergieeffekte freuen sich auch Prof. Hartmann und seine Kollegen: voraussichtlich Ende 2009 können sie das Pathologische Institut wieder beziehen. Das Richtfest wird bereits am Donnerstag, 8. Mai 2008 gefeiert.

Vita
Prof. Dr. med. Arndt Hartmann, geboren 1963, absolvierte sein Studium in Jena. Von 1992 bis 1994 arbeitete er als Research Fellow an der Mayo Clinic Rochester/USA. Es folgte die Facharztausbildung zum Pathologen an der Universität Regensburg bis 2002. In den zwei anschließenden Jahren war Hartmann als Oberarzt der Pathologie an der Universität Basel tätig. Von 2004 bis 2007 hatte er eine W2-Professur und war leitender Oberarzt der Pathologie an der Universität Regensburg. Seit dem 16. August 2007 ist Prof. Hartmann Direktor des Pathologischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen.

Weitere Informaionen für die Medien
Prof. Dr. med. Arndt Hartmann
Tel.: 09131/85-22286
arndt.hartmann@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 139/2008 vom 05.05.2008

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