Kurt Köhler verstorben


Universität Erlangen-Nürnberg trauert um ihren Altkanzler

Dr. Kurt Köhler, von 1968 bis 1988 Kanzler der Universität Erlangen-Nürnberg, Ehrendoktor der Medizinischen Fakultät, Träger der Helmut-Volz-Medaille der Technischen Fakultät und Träger der Ehrenmedaille der ehemaligen WiSo-Fakultät, ist am 2. März 2008 im Alter von 81 Jahren verstorben.

Kurt Köhler wurde 1926 in Uttenreuth geboren und studierte in Erlangen. Anschließend war er als Kommunal-, Haushalts- und Sicherheitsreferent bei der Regierung von Oberfranken in Bayreuth tätig. 1966 wurde er Syndikus, 1968 Kanzler der Universität. Nach seiner Verabschiedung aus dem Amt 1988 wurde er Präsident des Instituts für Gesellschaft und Wissenschaft an der Universität sowie Vorsitzender der Hans-Frisch-Stiftung.

Für das von ihm entwickelte „Erlanger Modell“ wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der Universität verliehen. Durch diesen an privatwirtschaftlichen Kriterien orientierten Kostendämpfungsplan konnten die Erlanger Kliniken auf zusätzliche Haushaltsmittel verzichten und sogar erhebliche Summen erwirtschaften.

Während seiner Kanzlerschaft entstanden etliche Neubauten an der Universität, so für die Technische und die Naturwissenschaftliche Fakultät auf dem Südgelände, das Kopfklinikum, die Zahn-, Mund- und Kieferklinik, die „Philosophentürme“ in der Bismarckstraße oder die Wirtschaftswissenschaften in Nürnberg. Andere, vor allem medizinische Einrichtungen, wurden saniert oder erweitert.

Als Kanzler engagierte er sich zudem für die Förderung von Forschung und Lehre. So konnten in seiner Zeit neue Lehrstühle eingerichtet werden, zu denen etwa der Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgung und der Lehrstuhl für Mikroelektronik zählen. Seinem Verhandlungsgeschick ist die Ausweitung der Erlanger Informatik zu verdanken. Weiterhin erarbeitete er Beförderungsrichtlinien für den akademischen Mittelbau und schuf Voraussetzungen für die Ansiedlung von Sonderforschungsbereichen.

In der Amtszeit von Kurt Köhler wuchs die Zahl der Studierenden von 9.000 auf 26.000 an, die Zahl der in den Kliniken stationär behandelten Patienten von 35.000 auf 51.000 und die Stellen an der Universität stiegen von 3.300 auf 6.400. Dieser enormen Expansion war die Verwaltung nur durch das von ihm installierte moderne Management gewachsen. So baute er mit Hilfe neuer Organisations- und Bürokommunikationstechnik eine effizient arbeitende Zentralverwaltung auf, zu der das erste EDV-gestützte Studentenverwaltungssystem gehörte, das später vielen anderen Universitäten als Vorbild diente. Unter seiner Führung wurde die Datenverarbeitung aber auch in der Stellen-, Personal-, Bau- und Klinikverwaltung erstmals eingesetzt. So entstand z. B. eine Großgerätedatei, deren Ergebnisse für die Bayerische Hochschulgesamtplanung verwendet wurden.

uni | mediendienst | aktuell Nr. 67/2008 vom 3.03.2008

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