Prozessmanagement in der Medizin


Bundesweit einmaliges Studienangebot ab Wintersemester 2008/09

Mit dem Masterstudiengang Medical Process Management will die Universität Erlangen-Nürnberg zum Wintersemester 2008/2009 ein völlig neues Studienangebot auf den Bildungsmarkt bringen. Der interdisziplinäre Studiengang soll vertiefte Kenntnisse des Gesundheitswesens und Geschäftsprozessmanagements sowie medizinischer Zusammenhänge, integrierter Behandlungsabläufe und weiterer grundlegender Fächer (z. B. Finanzmanagement, Medizinische Informatik, Kommunikation und Kooperation) vermitteln und diese Gebiete miteinander verbinden.

Verantwortliche der Universität wie der Medizinischen Fakultät sehen für den Studiengang beste Voraussetzungen für ein Erfolgsmodell: Ein sorgfältig konzipiertes Curriculum, ebenso passende wie vielfältige Praxisanteile und hervorragende berufliche Perspektiven für die Absolventen. Optimale Rahmenbedingungen bieten die anerkannten Kompetenzen der beteiligten Fakultäten von der Technik über die Wirtschaftswissenschaften bis zur Medizin. Die Genehmigung des bayerischen Wissenschaftsministeriums steht noch aus. Aktuelle Informationen sind im Internet unter http://www.mpm.med.uni-erlangen.de zu finden.

„Wir beobachten in vielen Gesundheitssystemen immer noch eine zu schwache Zielorientierung. Die resultierenden Probleme hat die Industrie mit Hilfe des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, der auch die Flexibilität einer Organisation fördert, schon vor Jahren erfolgreich bewältigt. Die Ziele der Gesundheitsversorgung heißen ebenfalls Kundenorientierung, Effizienz und Qualität. Dies hat uns zu Prozessorganisation, Lean Management und der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung geführt. Neben der Patientenorientierung sind dies die Eckpfeiler des Medical Process Managements“, sagt Professor Jürgen Schüttler, Prodekan der Medizinischen Fakultät und Vorsitzender der Studienkommis­sion des Masterstudiengangs.

Studiendekan Professor Hans Drexler macht deutlich: „Vor allem die regionale medizintechnische Industrie hat uns eine hohe Nachfrage nach Absolventen auf diesem Gebiet signalisiert und prognostiziert.“ Namhafte Medizintechnik-Hersteller wie Siemens Healthcare hatten die Universität sogar ausdrücklich zu diesem Schritt ermutigt und waren an der Entwicklung des Studiengangs beteiligt. Der solle zwar, so Drexler weiter, insbesondere auf eine Tätigkeit in Einrichtungen der medizinischen Versorgung vorbereiten, eröffne indes auch Möglichkeiten bei Krankenversicherungen sowie in der Medizinprodukte- und Pharmaindustrie - überall dort, wo eine Kombination von Kenntnissen der praktischen Medizin und den Methoden des Geschäftsprozessmanagements von Belang sei. Dies gelte zum Beispiel für die effiziente Gestaltung von Strukturen und Prozessen für die medizinische Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation, aber auch im Fallmanagement der Kostenträger und Anbieter von Telemedizin.

Vorreiterrolle
„Es wird etwas dauern, bis sich der neue Studiengang etabliert hat“, vermutet Professor Schüttler. Auf zunächst 15 bis 20 Studienanfänger hoffe die Universität, ausgelegt sei der Stu­diengang auf 27 Erstsemester jährlich. Vor neun Jahren, seinerzeit ebenfalls erstmals in Deutschland, hatte die Universität Erlangen-Nürnberg das Fach Molekulare Medizin als eigenständigen Studiengang neben Human- und Zahnmedizin eingeführt und damit ein sehr großes Interesse unter den Studienbewerbern gefunden.

Noch offen ist Professor Drexler zufolge, wann dem ohne anschließendes Aufbaustudium konzipierten Master ein Weiterbildungs-Masterstudiengang folgen wird. „Wir denken darüber nach“, erklärt der Studiendekan und will nicht ausschließen, dass die Medizinische Fakultät auch hier Neuland betreten wird: diesmal mit einem berufsbegleitenden Angebot .

Weitere Informationen für die Medien

Prof. Dr. Jürgen Schüttler
Tel.: 09131/85-33676
juergen.schuettler@kfa.imed.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 213/2008 vom 02.07.2008

Nach oben