Bildgebung für Gefäße und Gelenke


Medizinische Physik in Erlangen setzt Weltneuheit von Siemens ein

Der Lehrstuhl für Medizinische Physik an der Universität Erlangen-Nürnberg will seine Forschungen auf den Gebieten der minimal invasiven orthopädischen Chirurgie und der interventionellen Radiologie intensivieren. Dazu hat der Lehrstuhl von Siemens Healthcare die neue Anlage Artis zeego mit einem weltweit einmaligen Roboterarm erworben, die alle Röntgenuntersuchungen von der Durchleuchtung bis hin zu CT-ähnlichen Aufnahmen mit nur einem Gerät in sehr flexibler Weise erlaubt. Die Robotertechnik ermöglicht dem Arzt, den so genannten C-Bogen beinahe beliebig um den Patienten herum zu manövrieren oder sogar rotieren zu lassen. Damit können innere Organe leichter als bisher von verschiedenen Seiten betrachtet werden, wenn zum Beispiel Tumore, Gefäß- oder Gelenkerkrankungen zu beurteilen sind.

Der Erlanger Lehrstuhl für Medizinische Physik unter Leitung von Prof. Dr. Willi Kalender ist seit Jahren u. a. mit der Bildgebung an Herz und Gefäßen mit Röntgen-Computertomographie (CT) befasst und setzt hierfür in letzter Zeit auch flexible C-Bogen-Geräte mit Flachdetektoren ein. In der Angiographie können an C-Bogen-Systemen CT-ähnliche Bildgebung durchgeführt und während der Intervention Schnittbilder und 3D-Bilder erzeugt werden, die dem Arzt alle notwendigen Informationen liefern. Neben den Arbeiten zur interventionellen CT ist der Erlanger Lehrstuhl seit drei Jahren auch an dem orthoMIT-Großprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit dem Teilprojekt intraoperative 3D-Bildgebung beteiligt. Ziel des Projektes ist es, ein hohes Bildqualitätsniveau mit deutlich verbesserter Ortsauflösung bei einer akzeptablen Strahlendosis im Operationssaal bereitzustellen. Den Schwerpunkt der Anwendungen stellen die Implantation von Kunstgelenken und Eingriffe an der Wirbelsäule dar. Die Anschaffung des neuen Systems soll Arbeiten sowohl zu prinzipiellen Verbesserungen der Bildgebung als auch zu Neu- und Weiterentwicklungen in den Bereichen interventionelle Radiologie und intraoperative Bildgebung ermöglichen.

„Das robotergetriebene C-Bogen-System von Siemens arbeitet mit einer weltweit neuen, höchst innovativen Technik, die von der Durchleuchtung bis zur CT-ähnlichen-Bildgebung alle Röntgenuntersuchungen mit nur einem Gerät für die interventionelle Radiologie und die intraoperative Bildgebung ermöglicht“, erläutert Prof. Dr. Willi A. Kalender, Leiter des Lehrstuhls für Medizinische Physik. Die Erlanger Wissenschaftler wollen mit Hilfe des Gerätes neue Anwendungsfelder für medizinische Roboter erschließen. „Wir sind stolz darauf, dass wir nun das marktreife System erwerben konnten“, sagt Prof. Kalender. Ein Prototyp des Gerätes stand dem Lehrstuhl seit 2006 als Leihgabe von Siemens für Prinzipstudien zur Verfügung. Die Anschaffung des vollwertigen Gerätes wurde im Rahmen des orthoMIT-Verbundprojektes mit knapp 1,5 Millionen Euro gefördert.

„Siemens bringt als erstes Unternehmen Industrierobotertechnik in die Angiographie. Damit sind die behandelnden Ärzte erstmals in der Lage, Gefäße und Erkrankungen von allen Seiten mit vorher nicht gekannter Präzision zu betrachten. Unser System erhöht erheblich die Bildqualität und damit eine präzise Orientierung während des Eingriffs“, erklärte Dr. Bernd Montag, Chief Executive Officer Imaging & IT Division, Siemens Healthcare Sector.

Minimal invasive, radiologisch unterstützte Behandlungsverfahren spielen eine zunehmend wichtigere Rolle bei der Therapie von Tumoren und Gefäßerkrankungen. Während die Angiographie bis vor wenigen Jahren überwiegend für diagnostische Zwecke genutzt wurde, wird sie heute vor allem für therapeutische Verfahren, wie zum Beispiel für die Ballondilatation von Gefäßstenosen, für die Implantation von Stents in periphere Gefäße oder sogar Aortenstents eingesetzt.

Die orthopädische Chirurgie betrifft pro Jahr mehr als 1.000.000 Patienten in Europa. Über 150.000 Hüft- und 80.000 Kniegelenkersatzoperationen werden jedes Jahr in Deutschland durchgeführt. Mit steigender Lebenserwartung nehmen die Bedeutung von Operationen und die damit verbundenen Risiken und Kosten für jeden einzelnen Patienten zu. Heute tendiert auch die orthopädische Chirurgie zu minimal-invasiven Eingriffen mit den Vorteilen einer schnelleren Mobilisierung und kürzeren Erholungszeiten aufgrund eines geringeren Weichgewebetraumas. Voraussetzung hierfür ist, dass medizinische Bildgebung auf höchstem Qualitätsniveau direkt im OP zur Verfügung steht.

Artis zeego ist ein vollkommen neues, auf Robotertechnologie basierendes C-Bogensystem und für die medizinische Diagnostik optimiert. Es gewährt fast unbegrenzte Bewegungsfreiheit und kann erstmals CT-ähnliche Schnittbilder generieren, die mehr Anatomie abdecken, als bisher mit einem herkömmlichen Angiographie-System möglich war. Es eröffnet damit neue Behandlungswege und Darstellungsmöglichkeiten, zum Beispiel bei minimal-invasiven Verfahren. Dank kleiner Standfläche und variablen Parkpositionen ist Artis zeego auch für den OP hervorragend geeignet. Alle prä- und postoperativen Untersuchungen können jetzt direkt im OP mit einem hochentwickelten Angiographiesystem durchgeführt werden. Ermüdung bei langwierigen Eingriffen kann der Arzt dank der flexibel einstellbaren Arbeitshöhe vermeiden.

Pressebilder dazu finden Sie unter: www.siemens.com/med-bild/Artis-zeego

Informationen zum Projekt orthoMIT finden Sie unter www.orthoMIT.de

Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.200 Studierenden, 550 Professoren und 2.000 wissenschaftlichen Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in enger Verknüpfung mit Jura, Theologie, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.

Der Lehrstuhl Medizinische Physik wurde 1995 gegründet und hat zurzeit 67 Mitarbeiter, von denen 48 über eingeworbene Drittmittel finanziert werden. Die Schwerpunkte der Arbeiten am Lehrstuhl liegen in den Bereichen Medizinische Bildgebung, Medizinische Optik Osteoporoseforschung.
Weitere Informationen unter: www.imp.uni-erlangen.de

Siemens Healthcare ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen. Das Unternehmen versteht sich als medizinischer Lösungsanbieter mit Kernkompetenzen und Innovationsstärke in diagnostischen und therapeutischen Technologien sowie in der Wissensverarbeitung einschließlich Informationstechnologie und Systemintegration. Mit seinen Akquisitionen in der Labordiagnostik wird Siemens Healthcare das erste voll integrierte Diagnostik-Unternehmen, das Bildgebung und Labordiagnostik, Therapielösungen und medizinische Informationstechnologie miteinander verbindet und um Beratungs- und Serviceleistungen ergänzt. Siemens Healthcare bietet Lösungen für die gesamte Versorgungskette unter einem Dach – von der Prävention und Früherkennung über die Diagnose bis zur Therapie und Nachsorge. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 49.000 Mitarbeiter und ist in über 130 Ländern präsent. Im Geschäftsjahr 2007 (bis 30. September) erzielte Siemens Healthcare einen Umsatz von 9,85 Mrd. € (Umsatz auf pro forma Basis inkl. Dade Behring etwa 11 Mrd. EUR) sowie einen Auftragseingang von 10,27 Mrd. €. Das Bereichsergebnis betrug 1,32 Mrd. €.
Weitere Informationen unter: www.siemens.com/healthcare

Weitere Informationen für die Medien

Prof. Dr. Willi A. Kalender, Ph.D.
Lehrstuhl für Medizinische Physik
Tel.: 09131/85-22310
willi.kalender@imp.uni-erlangen.de

Marion Bludszuweit
Siemens Healthcare
Tel.: 09131/84-3292
marion.bludszuweit@siemens.com

uni | mediendienst | aktuell Nr. 35/2008 vom 31.01.2008

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