Prof. Dr.-Ing. Dieter Seitzer, emeritierter Inhaber des Lehrstuhls für Technische Elektronik der Universität Erlangen-Nürnberg, vollendet am Donnerstag, 17. April 2008, das 75. Lebensjahr. Aus diesem Anlass laden der Lehrstuhl und das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS am darauffolgenden Freitag, 18. April, um 14.00 Uhr zu einem feierlichen Empfang in die Aula des Erlanger Schlosses. Dabei wird das herausragende Lebenswerk von Prof. Seitzer, insbesondere sein prägender Einfluss auf die Mikroelektronik an der Technischen Fakultät sowie auf Gründung und Ausbau des Fraunhofer IIS gewürdigt.
Prof. Dr. Dieter Seitzer
Foto: Frauenhofer IIS
Dieter Seitzer folgte nach Studium und Promotion an der TH Stuttgart und anschließender Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Abteilungsleiter am IBM-Forschungslabor in Rüschlikon/Schweiz im Jahr 1970 dem Ruf auf den Lehrstuhl für Technische Elektronik in Erlangen. Als Lehrstuhlinhaber setzte er die ersten Forschungsschwerpunkte auf den Gebieten der Datenreduktion für Bild- und Tonsignale und der Realisierung der dazu benötigten Bauelemente und Schaltungen. Mit der angegliederten Informatik-Forschungsgruppe widmete sich Prof. Seitzer den neuartigen Perspektiven, die von Mikroprozessoren und Mikrocomputern eröffnet wurden.
Als Beauftragter für den Technologietransfer der Technischen Fakultät initiierte Prof. Seitzer die Gründung der Kontaktstelle für Forschungs- und Technologietransfer im Jahr 1981. Unter seiner Geschäftsführung konnte 1984 das „Zentrum für Mikroelektronik und Informationstechnik“ gegründet werden, woraus 1985 das „Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen, Angewandte Elektronik“ hervorging. Von 1992 - 95 war er Sprecher des Fraunhofer-Verbundes Mikroelektronik. Auf seine Initiative hin entstand 1984 als erster bayerischer Stiftungslehrstuhl der Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente, der heute zusammen mit dem Lehrstuhl für Rechnergestützten Schaltungsentwurf eine breite wissenschaftliche Basis für die Mikroelektronik an der Universität bereitstellt. Um den Gedankenaustausch zwischen Wissenschaft und Industrie sicherzustellen, engagierte sich Prof. Seitzer schon früh in den einschlägigen Fachgremien. Von 1977 - 79 war er Dekan der Technischen Fakultät. Im Bayerischen Forschungsverbund Mikrosystemtechnik arbeitete er von 1994 bis 1998 als Sprecher mit. Nach seiner Emeritierung 1998 amtierte Prof. Seitzer 1999 - 2005 als Präsident der Bayerischen Forschungsstiftung.
Prof. Seitzer ist Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. Er wurde mit der Helmut-Volz-Medaille der Technischen Fakultät, der Fraunhofer-Medaille und dem Goldenen Ehrenring der Stadt Erlangen ausgezeichnet. Der bayerische Staat hat ihm die Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft, den Verdienstorden und den Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst verliehen. Im Jahre 2001 erhielt er zusammen mit Prof. Dr. Heinz Gerhäuser die NET21-Auszeichnung „for the most influential internet software development: MP3“. 2007 wurde er in die Hall of Fame der Consumer Electronics Association, USA, aufgenommen.
uni | mediendienst | aktuell Nr. 103/2008 vom 10.04.2008