Neues Labor für Kraftstoffe der Zukunft


Universität weiht Prüfzentrum im Siemens Technopark Nürnberg ein

Die Universität Erlangen-Nürnberg weiht am 19. November 2008 ein europaweit einmaliges Forschungslabor ein: Im neuen Prüfzentrum des Lehrstuhls für Technische Thermodynamik (LTT) werden Wissenschaftler künftig Verbrennungsprozesse in Motoren erforschen und die Kraftstoffgemische der Zukunft entwickeln. Der Bau des Forschungszentrums wurde von der EU und vom Freistaat Bayern mit 1,25 Millionen Euro gefördert. Die Einweihung beginnt um 11.00 Uhr im Prüfzentrum in der Humboldstraße 64 in Nürnberg. Bei der Veranstaltung werden unter anderem der Vizepräsident der Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Klaus Meyer-Wegener, der Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, Dr. Roland Fleck, sowie Heinrich Albrecht von der Regierung Mittelfranken anwesend sein.

An der Anlage können Diesel-
Injektoren optisch vermessen
werden. Foto: LTT/Kurt Fuchs

„Wir hoffen, mit Hilfe des Prüfstands dazu beizutragen neue, sparsamere und emissionsgünstige Fahrzeugantriebe zu entwickeln“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Michael Wensing vom Lehrstuhl für Technische Thermodynamik.

Herzstück des neuen Labors ist der optische Hochdruck-Verbrennungs-Prüfstand (OptiVeP), in dem die Erlanger Wissenschaftler Otto- und Diesel-Injektoren sowie Wasserstoff- und Erdgas-Düsen untersuchen wollen. In der Prüfkammer des OptiVeP können sie erstmals realistisch die Bedingungen simulieren, die im Motor eines PKWs herrschen. Dabei sind die Forscher in der Lage z. B. Luftdruck und -temperatur sowie Kraftstoffdruck und -temperatur unabhängig voneinander zu verändern. Sowohl den Prüfstand als auch die optischen Messverfahren, die damit ausgeführt werden, haben Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Technische Thermodynamik entwickelt. Beim OptiVeP handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Einspritzkammer-Prüfstände, von denen die Erlanger ESYTEC GmbH in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Technische Thermodynamik bereits mehrere Anlagen an namhafte Automobil-Hersteller geliefert hat.

„An dem neuen Prüfstand können wir Kraftstoffsprays und Gemischbildungsvorgänge besser untersuchen und außerdem erstmals die Vorgänge beim Verbrennungsstart unter motorrealistischen Bedingungen beobachten“, sagt Professor Wensing. Mit der bewussten Zündung in Luftatmosphäre unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen betreten die Ingenieure Neuland. Bisher eingesetzte Prüfstände verfügen nicht über die notwendige Sicherheitstechnik, um eine Zündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches auch unter höchstem Druck zuzulassen. Als besonderes Highlight wird der Prüfstand für die Untersuchung aller neuen und zukunftsträchtigen Brennstoffe wie Wasserstoff, Autogas, Flex-Fuel, Alkohol-Kraftstoff, Erdgas, Bio- und Designerkraftstoff geeignet sein.

Weitere Informationen für die Medien

Prof. Dr. Michael Wensing
Tel.: 09131/85-29782
Michael.Wensing@ltt.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 364/2008 vom 10.11.2008

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