Erlanger Reproduktionsmediziner zu Gast bei sternTV
Am Mittwoch, 5. November 2008, um 22.10 Uhr berichtet sternTV (RTL) über die erste erfolgreiche Retransplantation von eingefrorenem Eierstockgewebe in Deutschland. Zu Gast bei Günther Jauch wird Patientin Bianca T. aus Franken zusammen mit ihrer behandelnden Frauenärztin Dr. Patrica G. Oppelt aus der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann) sein.
Der 32-jährigen Krebs-Patientin wurde vor Beginn einer intensiven Chemotherapie und Bestrahlung Eierstockgewebe entnommen. Dieses Gewebe wurde mit einem speziellen Verfahren (Kryokonservierung) so schonend eingefroren, dass es 2,5 Jahre nach Ende der Krebsbehandlung aufgetaut und der durch die Krebstherapie unfruchtbar gewordenen Patientin voll funktionsfähig zurück verpflanzt werden konnte. Nachdem das erste Retransplantat seine Funktion verloren hatte, wurde der Patientin im Frühjahr 2008 ein zweites Gewebestück retransplantiert. "Nach einem halben Jahr Einwachszeit ist dieses Gewebe jetzt voll aktiv und die Patientin kann wieder schwanger werden", sagte Biologe PD Dr. Ralf Dittrich aus dem Reproduktionsmedizin-Zentrum des Uni-Klinikums Erlangen.
Vor 26 Jahren wurde in der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen das erste deutsche Retortenbaby geboren. Jetzt hoffen die Erlanger Ärzte zusammen mit der Patientin, dass dort bald das erste deutsche Retransplantations-Baby geboren wird. Weltweit ist eine erfolgreiche Schwangerschaft nach der Retransplantation von Eierstockgewebe bislang nur in vier Zentren in Israel, Belgien und Dänemark geglückt.
In Deutschland erkranken pro Jahr rund 17.000 Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahren an einem bösartigen Tumor. Viele von ihnen werden durch die Krebstherapie unfruchtbar. Prof. Beckmann fordert: "Krebskranke Frauen im gebährfähigen Alter müssen vor Therapiebeginn auf die neue Möglichkeit, ihre Fruchtbarkeit zu erhalten, hingewiesen werden. Unsere Forschungsarbeit hat eindeutig gezeigt, dass es möglich ist, die Eierstockfunktion von Krebspatientinnen wieder herzustellen."
Weitere Infos unter: www.kind-nach-krebs.de
Weitere Informationen für die Medien
PD Dr. Ralf Dittrich
Tel.: 09131/85-44022
ralf.dittrich@uk-erlangen.de
uni | mediendienst | aktuell Nr. 360/2008 vom 04.11.2008