Nutzbare Abwehrreaktionen


Georges-Koehler-Preis für Prof. Dr. Diana Dudziak

Prof. Dr. Diana Dudziak, Forscherin am Nikolaus-Fiebiger-Zentrum der Universität Erlangen-Nürnberg, wurde im September 2008 für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Impfstoffentwicklung mit dem renommierten Georges-Koehler-Preis der Deutschen Gesellschaft für Immunologie ausgezeichnet. Prof. Dudziak ist Emmy-Noether-Stipendiatin und Inhaberin einer Professur für die Biologie Dendritischer Zellen an der Universität Erlangen-Nürnberg. Den Preis im Wert von jeweils 3.000 Euro teilt sie mit Dr. Sven Burgdorf von der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Der Georges-Koehler-Preis wird von der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart, unterstützt und in diesem Jahr an Arbeiten vergeben, die 2007 in den US-amerikanischen Fachzeitschriften „Science“ und dem „Journal of Experimental Medicine“ veröffentlicht wurden.

Prof. Dr. Diana Dudziak
Foto: privat

Trotz der großen Fortschritte in der Medizin sind viele wichtige Fragen weiterhin ungeklärt. Die Arbeitsgruppe von Prof. Diana Dudziak am Nikolaus-Fiebiger-Zentrum für Molekulare Medizin und der Dermatologischen Klinik beschäftigt sich mit der Entwicklung von neuartigen Impfstoffen. Im Rahmen ihrer Forschungsprojekte werden Untersuchungen durchgeführt, die helfen sollen, neue Impfstoffe beispielsweise gegen HIV oder Malaria zu produzieren, beziehungsweise neue Therapien gegen Krebs und Autoimmunerkrankungen zu entwickeln.

Ein besonderes Interesse der Arbeitsgruppe von Prof. Dudziak gilt den so genannten Dendritischen Zellen. Die Dendritischen Zellen nehmen Viren oder Bakterien auf. Kleine Teile (Antigene) dieser verdauten Viren und Bakterien werden von der Dendritischen Zelle auf ihrer Oberfläche präsentiert. Spezialisierte T-Zellen können solche präsentierten Bakterien- oder Virenteile erkennen. Diese T-Zellen sind dann dazu in der Lage, andere von Viren und Bakterien befallenen Zellen abzutöten und somit die Infektion zu beenden. Deswegen sind die Dendritischen Zellen sehr wichtig, um bei Erkrankungen mit Viren oder Bakterien eine schnelle Abwehrreaktion hervorzurufen. Das Zusammenspiel zwischen Dendritischen Zellen und T-Zellen gewährleistet auch, dass nach einer überstandenen Erkrankung ein lebenslanger Schutz vor einer neuen Infektion mit dem gleichen Virus oder Bakterium erzeugt wird.

Die Arbeitsgruppe von Prof. Dudziak macht sich nun die besonderen Eigenschaften der Dendritischen Zellen bei der Abwehrreaktion gegen Viren und Bakterien für die Therapie von Krebserkrankungen zu Nutze. Die Dendritischen Zellen bestehen aus einer Vielzahl von Untergruppen. Diese Untergruppen scheinen unterschiedliche Funktionen zu haben. So können manche dieser Untergruppen eher eine Abwehrreaktion gegen Bakterien hervorrufen, andere hingegen eher eine Antwort gegen Viren oder Krebszellen. Im Rahmen ihres Forschungsaufenthaltes an der Rockefeller Universität konnte Prof. Dudziak mit Hilfe von neuartigen Impfstoffen (in Form von in der Zellkultur hergestellten Antikörpern) ein Modellantigen direkt an verschiedene Untergruppen Dendritischer Zellen bringen. Damit konnte sie in der Maus unterschiedliche T-Zellantworten auslösen. Ziel der Arbeitsgruppe von Prof. Dudziak ist es nun, mit Hilfe des Impfstoffes Teile einer Krebszelle (Tumorantigen) oder eines Virus in die Dendritischen Zellen zu bringen, um damit T-Zellen dazu zu bewegen, Krebszellen, bzw. die Virus-infizierten Zellen abzutöten.

Prof. Dr. Diana Dudziak, Jahrgang 1975, studierte Biologie in Bayreuth und Erlangen. Sie arbeitete unter anderem am Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit und an der Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie an der Rockefeller Universität in New York. Prof. Dudziak ist auf dem Gebiet der molekularen Immunologie spezialisiert. Seit März 2008 hat sie die erste W1-Junior-Professur für Biologie Dendritischer Zellen an der Universität Erlangen-Nürnberg inne. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Preise. So ist sie Mitglied der New Yorker Akademie der Wissenschaften und erhielt 2004 und 2008 ein Emmy-Noether Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.000 Studierenden, 550 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel „familiengerechte Hochschule“.

Weitere Informationen für die Medien

Prof. Dr. Hans-Martin Jäck
Tel.: 09131/85-35913
hjaeck@molmed.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | forschung Nr. 37/2008 vom 14.10.2008

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