Prof. Dr. theol. habil. Erich Beyreuther, von 1963
bis 1969 Professor für Kirchengeschichte in Erlangen, verstarb
am 7. Januar 2003 im Alter von 98 Jahren.
Erich Beyreuther, geboren am 23. Mai 1904 in Oberröslau,
galt als einer der bekanntesten Erforscher des Protestantismus im
Zeitalter des Barock und Rokoko. Nach dem Studium der Theologie
versperrte in der Zeit des Nationalsozialismus die Betreuung von
bis zu vier Gemeinden den beabsichtigten Weg in die akademische
Laufbahn. Beyreuther, der von 1931 bis 1956 als Pfarrer tätig
war, wurde 1951 an der Theologischen Fakultät Leipzig promoviert
und zwei Jahre später für das Fach Kirchengeschichte habilitiert.
In beiden Arbeiten verwies er sehr früh auf die weltweiten
Beziehungen des Pietismus, der evangelischen Reform- und Frömmigkeitsbewegung
im 17. und 18. Jahrhundert.
Die Verhältnisse in der DDR verhinderten mehrfach
die Berufung auf eine Lehrstuhl. Nach der Verwicklung in den Schmutzler-Prozess
blieb nur der Weg in den Westen. 1963 wurde er Professor für
Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität
Erlangen-Nürnberg.
Beyreuthers Forschungen konzentrierten sich nach
seiner Berufung bald auf Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf. Die
umfangreichste, dreibändige Biographie über den Gründer
der Herrnhuter Brüdergemeinde stammt aus Beyreuthers Feder.
Zahlreiche weitere Veröffentlichungen zum Pietismus fanden
1978 ihre Zusammenfassung in der “Geschichte des Pietismus”.
Immer fand er mit seinen Forschungen auch den Weg in eine breite
Leser- und Hörerschaft. Zwei große Werkausgaben zu Zinzendorf
und zu Philipp Jacob Spener bleiben mit dem Namen Erich Beyreuther
verbunden.
Für seine Lebensleistung wurde Prof. Beyreuther
1987 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 3044 vom 10.01.2003