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Augenklinik

100 Jahre Hornhauttransplantationen - Eine Erfolgsgeschichte mit Zukunft

Vor 100 Jahren gelang Dr. Eduard Konrad Zirm die erste erfolgreiche Transplantation in der Medizin. Der tschechische Augenarzt transplantierte am 7. Dezember 1905 die Hornhaut eines kurz zuvor verstorbenen Patienten in das Auge eines nach einer schweren Verätzung beidseitig erblindeten Patienten. Mit Erfolg: Der Patient konnte anschließend wieder sehen. Heute ist die Hornhaut-Transplantation die häufigste aller Organ-Transplantationen. Allein an der Augenklinik des Universitätsklinikums Erlangen wurden im vergangenen Jahr über 300 Hornhäute transplantiert. Deutschlandweit sind es pro Jahr rund 8.000. Am Mittwoch, 7. Dezember 2005, um 17 Uhr, veranstaltet die Augenklinik dazu eine kostenlose Info-Veranstaltung für Interessierte (Augenklinik, Großer Hörsaal, Schwabachanlage 6, Erlangen).

„Wir könnten viel mehr Erblindeten zum Sehen verhelfen, wenn es mehr Spender gäbe“, sagt Klinik-Direktor Prof. Dr. Friedrich Kruse. Das Hornhautspendergewebe könne bis zu 72 Stunden nach dem Herz-Kreislaufstillstand entnommen werden. Seine Klinik verfügt über eine weltweit vernetzte Hornhautbank, in der Transplantate bis zur ihrer Verwendung aufbewahrt werden. Aus Anlass des Jubiläums gibt die Augenklinik in Kooperation mit der Sparkasse Erlangen eine Gedenkmünze heraus, deren Erlös der Erlanger Hornhautbank zu Gute kommt.

Die Hornhaut-Transplantation hat sich seit den Tagen von Dr. Zirm rasant weiterentwickelt: Hochpräzise Operationsmikroskope erlauben heute die gezielte Feinanpassung des Hornhautscheibchens im Empfängerbett. Die Erfolgsquote mit modernen operativen und medikamentösen Möglichkeiten liegt bei über 80 Prozent. Hornhautverkrümmungen, die oft nach Transplantationen die Sehschärfe beeinträchtigen, können in der Erlanger Augenklinik durch einen Spezial-Laser vermieden werden (nicht-mechanische Trepanation des Hornhautgewebes). Durch Verfahren zur Konservierung und Qualitätskontrolle in so genannten Hornhautbanken konnte in den 90er Jahren die Transplantatüberlebensrate deutlich verbessert werden.

Neueste Entwicklungen im Bereich der Hornhaut-Transplantation betreffen die Stammzelltechnologie: Die für die Regeneration der Augenoberfläche verantwortlichen Stammzellen werden z. B. bei Verätzungen des Auges zerstört. Dies führt zu einem Heilungsdefekt und zur Erblindung. Diesen Patienten war bis vor kurzem nur sehr schwer zu helfen. Inzwischen ist es an der Erlanger Augenklinik möglich, Stammzellen vom gesunden Partnerauge zu entnehmen, sie an-
schließend zu kultivieren, um dann diese Stammzellen auf das kranke Auge zu transplantieren.

Neueste therapeutische Verfahren sind die lokale Hemmung von krankhaft veränderten Blut- und Lymphgefäßen in der Hornhaut, um Immunreaktionen zu verhindern. Auch hier kann das Auge und die Hornhaut-Transplantation wegweisend für den Erfolg anderer Organ-Transplantationen sein („Immunintervention durch antiangiogene Therapie“). Weitere Informationen unter der Rubrik „Forschung“ : www.augenklinik.med.uni-erlangen.de.

Weitere Informationen für die Medien:

PD Dr. Claus Cursiefen
Tel.: 09131-8533001
claus.cursiefen@augen.imed.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4432 vom 2.12.2005


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

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