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Erlanger Historiker präsentieren Filmreihe

Bayerische Geschichte im Kinofilm

Ganz gleich ob „Alexander“, „Luther“ oder „Der Untergang“ - historische Stoffe erleben im Kino zurzeit Hochkonjunktur. Doch nicht immer sind es Episoden der Weltgeschichte, die im Film aufgriffen werden. Oftmals ist es auch die lokale bzw. die regionale Geschichte, die die Handlung rahmt. Genau diesen Stoffen widmet sich eine Veranstaltungsreihe der Lehrstühle für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte und für Didaktik der Geschichte der Universität Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit den Erlanger Lamm-Lichspielen und dem Effeltricher Lindenkino e.V. Aller 14 Tage, jeweils mittwochs, 15 Uhr, zeigen die Veranstalter in den Lamm-Lichtspielen, Hauptstraße 86, Erlangen, Filme wie Viscontis „Ludwig II.“ oder Geissendörfers „Gudrun“. Eintritt: 6 Euro, Studierende zahlen 4 Euro.

Im Mittelpunkt der Reihe stehen die Fragen, welche lokal- und landeshistorischen Themen im Kinofilm seit den 1930er Jahren aufgearbeitet wurden, welche Geschichtsbilder dabei vermittelt wurden und was man aus den Filmen darüber lernen kann. Die ausgewählten Filme spiegeln jeweils eine Epoche der Filmgeschichte wider und stehen für das Geschichtsbild der Zeit. Zu jedem Film gibt es eine kurze historische Einführung und anschließend die Möglichkeit zur Diskussion. Das Programm wird begleitet und vorbereitet durch ein Seminar an der Universität Erlangen-Nürnberg, in dem die Studierenden lernen, mit dem Medium Film wissenschaftlich und didaktisch umzugehen.

Das Programm im Einzelnen

2. November 2005, „Das unsterbliche Herz“ (D 1938/1939)
Die Reihe beginnt mit einem Film über den Nürnberger Kunstschlosser Peter Henlein, der nach einer Möglichkeit sucht, Gewehrkugeln durch eine neue Form treffsicherer zu machen. In einem durch Eifersucht entstandenen Handgemenge trifft ihn sein neuartiges zweiteiliges Geschoss selbst in die Brust. Der Arzt, der nicht ahnt, dass es sich um zwei - im Körper getrennte - Kugeln handelt, entfernt nur eine. Obwohl Henlein von dem verbliebenen Kugelstück geplagt wird, baut er, einer plötzlichen Eingebung folgend, eine federbetriebene Taschenuhr, das „Nürnbergische Ei“. Er übergibt dem Geographen Behaim die Uhr und stirbt friedvoll. Der Film zeigt die Instrumentalisierung eines Nürnberger Schicksals zur Dürerzeit durch die Nationalsozialistische Filmpropaganda.

16. November 2005, „Der Schäfer von Trutzberg“ (D 1958)
Während in Ludwig Ganghofers Roman das spätmittelalterliche Fehdewesen und die Landfriedenspolitik der bayerischen Herzöge eine große Rolle spielen, geht es in der Verfilmung vorwiegend um Freundschaft und Liebe, Ehre und Verrat. Der herzhafte Heimatfilm spielt um die befreundeten Burgherren Melchior von Trutzberg und Korbin von Puechstein, die ihre Kinder Hilda und Eberhard einander seit Kindertagen versprochen haben. Doch dazwischen kommt eine durch Wildfrevel entstandene Fehde mit dem Ritter von Seeburg, die alles dramatisch durcheinanderbringt.

30. November 2005, „Ludwig II. Glanz und Ende eines Königs“ (D 1954)
Als junger Mann mit hohen Idealen und den besten Vorsätzen besteigt Ludwig den bayerischen Thron. Doch zwischen 1866 und 1871, der Gründung des deutschen Reiches, verbittert Ludwig immer mehr – Bayern ist nur noch ein Vasall Preußens. Ludwigs jüngerer Bruder, Prinz Otto, verfällt zusehends dem Wahnsinn. Wegen seiner Verehrung für Richard Wagner, verkracht er sich mit seinen Beratern, seiner geliebten Cousine Sisi muss er entsagen, deren Schwester versteht ihn nicht. Ludwig zieht sich mehr und mehr zurück, baut Traumschlösser und soll entmündigt werden. Er endet ertrunken im Starnberger See zusammen mit seinem Psychiater, Dr. Gudden.

14. Dezember 2005, „Ludwig II“ (I/F/D 1972)
Zwei Jahrzehnte später nimmt sich Luchino Visconti erneut des Schicksals des unglücklichen Königs an, der auch in Italien eine Kultfigur ist und das Bayernbild Italiens stark mitprägt.

18. Januar 2006l, „Gudrun“ (D 1991)
Franken am Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein Pfarrerssohn wird aus der Hitlerjugend hinausgeworfen, angeblich wegen eines Diebstahls, in Wirklichkeit aber wegen der Predigten seines Vaters gegen die Nazis. Die zwölfjährige Gudrun versucht den Jungen zu trösten, obwohl sie selbst aus der elterlichen Welt verstoßen wurde. Der Vater ist an der Ostfront, die Mutter tröstet sich mit einem SS- Obersturmbannführer und schickt Gudrun von Nürnberg hinaus aufs Land zur Oma. Gemeinsam erleben sie die letzten Tage des Dritten Reichs.

1. Februar 2006, „Leo und Claire“ (D 2000/2001)
Der lebenslustige Leo Katzenberger, seine Ehefrau Claire, die attraktive junge Fotografin Irene und die Bewohner eines Nürnberger Hinterhofs – das ist die Konstellation, in der durch Leidenschaft, Missgunst, Lebensfreude und Klatschsucht aus einer erotischen Begegnung eine tödliche Bedrohung wächst. Der Film erzählt eine ebenso sinnliche wie packend tragische Geschichte über Liebe, Erotik und Tod im Dritten Reich.

Weitere Informationen für die Medien:

Dr. Andreas Otto Weber
Tel.: 09131/85-22078
aoweber@phil.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4388 vom 03.11.2005


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

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