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Neue Professur an der Universität Erlangen-Nürnberg zugesichert

Islamische Religion als normales Unterrichtsfach

In deutschen Grund-, Haupt- und Realschulen könnte das Fach Religion für Kinder von Familien, die sich zum Islam bekennen, bald ebenso auf dem Stundenplan stehen wie für ihre evangelischen und katholischen Klassenkameraden. Mit der Zusage des bayerischen Wissenschaftsministeriums, an der Universität Erlangen-Nürnberg eine Professur für Islamische Religionslehre einzurichten, erhält die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für dieses Fach eine solide und dauerhafte Grundlage.

Bereits seit dem Wintersemester 2002/03 hatte die Universität Gastprofessuren finanziert, um einen Studiengang zum Islamunterricht möglich zu machen. Das damals bundesweit einzigartige Angebot begann mit acht Interessenten und wird inzwischen von 30 Studierenden wahrgenommen. Entstanden ist es in Zusammenhang mit einem Modellversuch zum Islamunterricht in deutscher Sprache an einer Erlanger Grundschule, für den Lehrkräfte gebraucht wurden.

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst hat nun zugesichert, für vier Jahre eine W2-Professur bereitzustellen; anschließend übernimmt die Universität zwei weitere Jahre lang die Kosten. Noch im Jahr 2005 soll die Stelle besetzt werden. Im modular aufgebauten Lehrplan für das Studienfach soll jeweils ein Bereich von Erziehungswissenschaftlern und Pädagogen, von Theologen und von der Professur für Islamische Religionslehre abgedeckt werden, mit Unterstützung durch die Islamwissenschaft an der Philosophischen Fakultät II und die Juristische Fakultät.

Das Studium vermittelt die Grundlagen des Islam (Koran, Hadith, Glaubenslehre, Geschichte, Recht), Kenntnisse der Weltreligionen und islamische Fachdidaktik/Religionspädagogik. Praktika werden in Kooperation mit dem Modellversuch Islamunterricht an einer Erlanger Schule angeboten. Das Studium kann ergänzend zu einem Lehramtsstudium für Grund-, Haupt- und Realschulen oder auch ergänzend zu einem Magisterstudium in Islamwissenschaft absolviert werden. Es ist im Umfang analog zu den Unterrichtsfächern Evangelische und Katholische Religionslehre aufgebaut und führt zu einem Universitätszertifikat, mit dem der erfolgreiche Abschluss des Studiums bescheinigt wird.

Der bereits vom Kultusministerium genehmigte Lehrplan für den Modellversuch Islamunterricht in Erlangen wurde in Zusammenarbeit mit der islamischen Religionsgemeinschaft Erlangen entwickelt. Nur so kann ein Religionsunterricht im Sinne des Grundgesetzes entwickelt werden, betont Prof. Dr. Johannes Lähnemann als Sprecher des von fünf Fakultäten getragenen Interdisdisziplinären Zentrums für Islamische Religionslehre (IZIR), das die Entwicklung in Gang gebracht und engagiert vorangetrieben hat. Dass unter staatlicher Regie nur gelehrt werden kann, was einer demokratischen und pluralen Gesellschaft entspricht, versteht sich von selbst.

In Kooperation mit der Universität Bayreuth ist außerdem ein Stiftungslehrstuhl für Islamische Religionslehre angestrebt, der auch für Gymnasien die Ausbildung von Lehrkräften ermöglicht.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Johannes Lähnemann
Lehrstuhl für
Religionspädagogik und Didaktik des Evangelischen Religionsunterrichts
Tel.: 0911/5302-548
johannes.laehnemann@ewf.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr.3996 vom 27.01.2005


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

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