Tagung
„Bauchemie“ am Lehrstuhl für Mineralogie
Im Bauwerk steckt viel Mineralogie
Das Bauen ist einem ständigen Wandel unterworfen, immer neue
Werkstoffe mit spezifischen Eigenschaften für ein zeitgemäßes
Bauen entstehen. Die Vorgaben sind vielseitig: langlebig, flexibel,
energiesparend und wiederverwertbar sollen die Werkstoffe sein.
Für deren Entwicklung sind besondere Grundlagenkenntnisse notwendig.
Die Grundlagenforschung mit den industriellen Anwendern zusammenzuführen
ist ein Ziel der Tagung Bauchemie, die am Donnerstag, 7. Oktober,
und Freitag, 8. Oktober 2004, in der Aula des Erlanger Schlosses
stattfindet. Organisiert wird die Tagung vom Lehrstuhl
für Mineralogie der Universität Erlangen-Nürnberg
(Prof. Dr. Matthias Göbbels).
Allein in Deutschland
müssen mehr als 40.000 Verkehrsbauwerke und eine nicht minder
große Zahl von Sportstätten, öffentlichen Bauwerken
oder Wohngebäuden über den gesamten Lebenszyklus geschützt
und instandgesetzt werden. An die dabei verwendeten Baustoffe werden
ganz spezifische Anforderungen gestellt. Mit hochinnovativen Beton-
und Mörtelzusatzmitteln lassen sich die Leistungsmerkmale je
nach Anwendungsgebiet gezielt beeinflussen. Eine herausragende Rolle
spielen dabei hochleistungsfähige Fließmittel.
Am Erlanger
Institut für Mineralogie werden beispielsweise die Eigenschaften
von Zement (als Betongrundstoff) oder Gips mit Hilfe mineralogischer
Methoden entsprechend dem Einsatzzweck verändert und angepasst.
Das jüngste Forschungsgebiet ist die Untersuchung der Wirkungsweise
organischer Additive. So werden beispielsweise Weinsäure oder
Zitronensäure in sehr geringen Dosierungen dem Zement beigefügt,
um ein gezieltes Abbinden zu ermöglichen.
Dies ist nur
ein Beispiel für die vielfältigen Forschungsaktivitäten
der Erlanger Angewandten Mineralogie. In der Vergabe der Tagung
Bauchemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) nach Erlangen
findet die hohe Wertschätzung der Erlanger Grundlagenforschung
im Bereich „engineered chemistry“, die Chemie mit mineralogischem
und werkstoffwissenschaftlichem Wissen verbindet, ihren Ausdruck.
Auf der Tagung werden neueste Ergebnisse der Grundlagenforschung
vorgestellt und diskutiert. So stehen beispielsweise Vorträge
zu modellhaften Untersuchungen mikrostruktureller Eigenschaften
von Zementen während des Abbindens auf dem Programm. Dieses
spezielle mineralogische Wissen macht unter anderem die Absolventen
des Erlanger Instituts zu gefragten Experten in der Baustoffveredelungsindustrie,
da sie eine ideale Ergänzung zu einer chemischen Sichtweise
bieten.
Weitere Informationen
zum Tagungsprogramm finden sich im Internet unter: www.min.geol.uni-erlangen.de
Weitere Informationen
PD. Dr. Jürgen
Neubauer
Lehrstuhl für Mineralogie
Tel: 09131/ 85 -23986
neubauer@geol.uni-erlangen.de
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