Jahrestagung
der Académie de Philosophie des Sciences in Erlangen
Gedenken an Gründer der „Erlanger Schule“
Anlässlich des zehnten Todestags von Prof. Dr. Paul Lorenzen,
der an der Universität Erlangen-Nürnberg von 1962 bis
1980 Philosophie lehrte, findet die Jahrestagung 2004 der Académie
Internationale de Philosophie des Sciences (AIPS) in Erlangen statt.
Die Tagung am 17. und 18. September trägt das Motto „Constructions
and Operations in Science“. Prof. Dr. Christian Thiel, Inhaber
des Erlanger Lehrstuhls für Philosophie II und geschäftsführender
Direktor des Interdisziplinären Instituts für Wissenschaftstheorie
und Wissenschaftsgeschichte IIWW, hat das Treffen organisiert. Seit
der Gründung der Académie im Jahr 1947 ist dies das
vierte Mal, dass ein Tagungsort in Deutschland für die alljährliche
Zusammenkunft ausgewählt wurde.
Für die
Vorträge und Diskussionen in englischer Sprache ist der Senatssaal
des Erlanger Schlosses vorgesehen; Angehörige der Universität,
die Interesse an einer Teilnahme haben, sind willkommen. Den Abschlussvortrag
zum Gedenken an Paul Lorenzen hält Prof. Thiel am Samstag,
18. September, um 16.30 Uhr im Senatssaal des Kollegienhauses, Universitätsstraße
15. Die Dr. Alfred Vinzl-Stiftung unterstützt die Jahrestagung.
Die Académie
Internationale de Philosophie des Sciences ist einer der beiden
Zweige des Institut International des Sciences Théoretiques
mit Sitz in Brüssel. Niels Bohr und Albert Einstein gehörten
der international hoch angesehenen Einrichtung als Ehrenmitglieder
an; zahlreiche bedeutende Philosophen und andere Wissenschaftler,
darunter mehrere Nobelpreisträger, waren bzw. sind sogenannte
„Membres titulaires“.
Zur Person:
Prof. Dr. Paul Lorenzen
Paul Lorenzen (1915-1994) studierte Mathematik, Physik, Chemie und
Philosophie in Kiel, Berlin und Göttingen. Von 1956 bis zu
seinem Wechsel nach Erlangen 1962 war er Ordinarius für Philosophie
in Kiel. Prof. Lorenzen begründete 1971 das Interdisziplinäre
Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte
in Erlangen. Von 1967 bis zu seinem Tod im Jahr 1994 war er ordentliches
Mitglied der AIPS, die nun ihre Jahrestagung seinem Andenken widmet.
Paul Lorenzen
ist zusammen mit Wilhelm Kamlah (1905-1976) als Begründer der
„Erlanger Schule“ bekannt, die eine methodische, damit
vollständige und widerspruchsfreie, klar strukturierte Begründung
aller Wissenschaften anstrebt. Eine dem Konstruktivismus verpflichtete
Wissenschaftstheorie vertritt die Erlanger Schule insofern, als
sie behauptet, eine radikale Unterscheidung von Sprache und Wirklichkeit
sei unmöglich und die Rekonstruktion der sprachlichen Mittel
der Wissenschaft zugleich auch immer eine Konstruktion ihrer Gegenstände.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Christian
Thiel
Institut für Philosophie
Tel.: 09131/85-22323
cnthiel@phil.uni-erlangen.de
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